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Es müssen nicht immer die Gipfel und Pässe der Glarner, Berner, Bündner oder Walliser Alpen sein. Ein Abstecher ins Fürstentum Liechtenstein genügt und schon sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefordert.


Schon lange hat mich die Wanderung zu den Drei Schwestern gelockt, der Name birgt einfach etwas Anziehendes. Und die Drei Schwestern haben mich nicht enttäuscht. Im Gegenteil.

 

Sagenhafter Fürstensteig

Start ist bei der Klinik Gaflei ob Vaduz, mit dem Bus ab Sargans kommt man morgens hin. Wir folgen dem Wegweiser Fürstensteig und Planken. Durch Bergwiesen und einen hübschen Föhrenwald geht es bergauf. Nach etwa 45 Minuten beginnt der Fürstensteig. Ab hier sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt. Kinder gehören ans Seil. Ein Klettersteig ist es aber nicht, der Weg ist T3 und weiss-rot-weiss markiert. Der Spass beginnt und der schmale Pfad führt rauf und über Treppen, Brücken und mit Halteseilen gesicherte Passagen durch die Felswand und die Schlipfe des Alpspitzes.

 

Erstellt wurde der Steig im Jahre 1898 (er wird stetig unterhalten!) und bezahlt hat ihn der damalige Fürst Johann II. Wir danken dem Fürsten für seine Grosszügigkeit, wandern Felswänden entlang, durch Felszacken hindurch und geniessen die sagenhaften Aus- und Tiefblicke! Beim Drehkreuz Gafleisattel ist der Steig abrupt fertig und geht in eine ebenso schöne Bergwanderung über. Wir folgen weiter dem Wegweiser Planken und Gafadurahütte. Der Pfad führt herrlich aussichtsreich der Bergkrete entlang zum Kreuz des Gafleispitzes, 1982 m, zum Kreuz des Kuegrats, 2122 m, mit seiner tollen Aussicht auf das Rätikon und weiter zum Garsellkopf. Eine farbige Bergflora, viele knorrige Legföhren und einige gesicherte Passagen begleiten uns auf dem alpinen Bergweg.

 

Die Sage der Drei Schwestern

«… Nun wohnten zu Frastanz drei Schwestern, welche an dem hohen Mariä-Himmelfahrts-Tag leichtsinnig und gottlos, statt in die Kirche zu gehen, in aller Frühe auf den Berg gingen, um Heidelbeeren zu pflücken, die da in Menge wuchsen, und sie dann in dem nahen Feldkirch verkauften. Da trafen sie dort den Venediger, der sie anfuhr: Was macht ihr heute da? Jene erschraken im Bewusstsein, einen so hohen Festtag schnöden Gewinnes wegen entheiligt zu haben, und sagten: Nichts! Nichts! Nichts! Da sprach der Zauberer mit rauer Stimme: So sollt ihr auch zu nichts werden, also zu drei kahlen Felsen, ohne Gras und Laub, ohne Bäume und Frucht, und unter euch soll mein Goldborn verborgen rinnen, und kein Sterblicher soll ihn finden ... Der Venediger ward nie mehr gesehen, und sein Born quillt nicht mehr zu Tage, aber die drei Schwestern blicken noch heute ernst herab in das obere Rheintal, auf Vaduz und in das Land Liechtenstein.» (Quelle: www.sagen.at)

 

Liechtensteiner Alpenverein-Hütte Gafadura

Beim Garsellkopf haben wir die Wahl, weiss-rot-weiss oder weiss-blau-weiss? Wir umgehen die felsigen Drei Schwestern auf der Ostseite, folgen dem weiss-rot-weissen Wanderweg und wandern nun ein kurzes Stück in Österreich. Über das Garseller Eck geht’s zu Parafazei (Achtung: hier den oberen Weg nehmen, die Markierung ist im hohen Gras etwas versteckt!) und über den Sarojasattel – hier steht die eiserne Grenzmarkierung Österreich nach Liechtenstein – Richtung Gafadurahütte. Von der Aussichtsterrasse hat man einen wunderbaren Blick übers Rheintal und hinüber auf den Alpstein. Nach der Erfrischung führt der Weg durch Wiesen und Wald hinunter nach Planken, von wo aus der Bus den glücklichen Bergwanderer wieder zurück in die Schweiz und nach Hause bringt.

Karte Drei Schwestern

Gaflei-Klinik – Gafleisattel – Kuegrat – Gafadurahütte LAV – Planken

 

Start Gaflei-Klinik, Bushaltestelle ob Vaduz
Ziel Planken, Bushaltestelle Abzw. Egerta
Charakteristik

Herrlich abenteuerliche und aussichtsreiche Bergwanderung für trittsichere, schwindelfreie und fitte Bergwanderer.

Anreise Mit ÖV oder PW
Rückreise Mit ÖV oder PW
Route Gaflei-Klinik, 1483 m – Fürstensteig – Gafleisattel,1858 m – Kuegrat, 2122 m – Garsellaalpe, 1757 m – Gafadurahütte LAV, 1427 m, Planken, Abzw. Egerta, 770 m
Zeit 5,5 Stunden (ohne Pausen und Picknick)
Schwierigkeit T3, durchgehend weiss-rot-weiss markiert, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich, bei Gewitter und Nässe nicht empfehlenswert.
Distanz 13 km
Höhendifferenz Aufstieg 690 Hm und Abstieg 1670 Hm
Austrüstung Wanderbekleidung, Wanderschuhe, Picknick
Verpflegungsmöglichkeiten Gafadurahütte LAV
Wanderkarten 1136 Drei Schwestern 1:25’000
Geheimtipp Einkehr, Kaffee und Kuchen in der Gafadurahütte. Bei dieser tollen Aussicht lohnt es sich, einen Bus später nach Hause zufahren.
Dominik Abt

Dominik Abt, Wanderleiter SBV, leitet Wanderungen und Trekkings in der Schweiz und weltweit.

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