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Kapellen, Kastanien, Granitplatten und Rustici –  eine Bilderbuchwanderung gesäumt mit unverwechselbaren Tessiner Klischees.


Nach Osten oder Westen?

Unmittelbar bei der Bushaltestelle «Maggia, centro» beginnt die Rundwanderung ins Valle del Salto. Der Schilderwald stiftet gleich zu Beginn Verwirrung. Gelbe Wegweiser mit der Aufschrift «Giro V. del Salto» zeigen sowohl nach links als auch nach rechts. Erster Orientierungspunkt der Wanderung ist die Chiesa di Santa Maria del Carmelo inmitten des alten Dorfkerns, also nach rechts.

 

Am Dorfplatz «La Piazza dal Pozz» verleiten Bars zum kurzen Espressohalt. Weitere Schilder weisen nun den Weg ins Valle del Salto. Vorbei an der Dorfkirche zweigt der Weg rechts ab und führt über alte Steintreppen durch die terrassierten Rebberge. Über dem Dorf thront die Cappella Santa Maria  della Pioda, die nach rund 25 Minuten erreicht wird. Bei der Kapelle, deren Fresken aus dem 15. Jahrhundert die thronende Madonna in Begleitung der Heiligen Petrus und Johannes zeigen, verzweigt sich der Weg.

 

Treppen und Schatten im Aufstieg

Ein zweites Mal stellt sich hier die Frage, welche Richtung eingeschlagen werden soll. Beide Wege führen zu der kleinen Staumauer 740 Meter über Meer. Der Weg vor der Kapelle, welcher steil rechts den Hang hoch geht, scheint mehr Sinn zu machen. Die vielen Treppenstufen sind im Aufstieg einfacher zu bewältigen und der Weg spendet etwas mehr Schatten. Der Abstieg auf der gegenüberliegenden Flussseite ermöglicht dafür etwas mehr Ausblicke.

 

Ein Schild mahnt zur Vorsicht im Bereich des Flussbetts. Die Wasserkraftanlagen können ein plötzliches Hochwasser verursachen.Stetig aufwärts in nordöstlicher Richtung wird in knapp einer Stunde der schöne Weiler Cassinella  erreicht.

 

Spätestens jetzt wird klar, weshalb die Strecke zwischen Maggia und Maiasco ins Bundesinventar der historischen Verkehrswege der Schweiz aufgenommen wurde. Der Pfad zwischen der kleinen Kapelle und dem knorrigen Kastanienbaum könnte malerischer nicht sein. Kurze ausgesetzte Passagen erfordern jedoch besonders bei Nässe Vorsicht und Konzentration.

 

Ausblicke im Abstieg

Gut zwei Stunden nach dem Start in Maggia ist die Talsperre mit der kleinen Staumauer erreicht. Hier wird der historische Alpweg in Richtung Verzascatal verlassen. Stattdessen führt die Route links über den Riale del Salto. Ein kurzer Gegenanstieg auf der anderen Flussseite lässt den Puls nochmals in die Höhe schnellen.

 

Der anschliessende Abstieg, gesäumt von zahlreichen Rustici und Bildstöcken, ist kurzweilig. Erwähnenswert ist die kleine Votivkapelle in Braiaa mit Fresken des Malers Giovanni Antonio Vanoni (1818– 1886) aus Aurigeno.

 

Birken- und Kastanienwald

Der lichte Birken- und Kastanienwald lässt immer wieder spannende Blicke in die Ferne und in die andere Talseite zu. Kurz vor dem Wasserfall wechselt der Weg über eine pittoreske Steinbrücke nochmals  die Talseite und führt zurück zur Cappella della Pioda. Von hier geht es auf bekanntem Weg, je nach Jahreszeit mit Gelato-Stopp im Dorf, zurück zur Bushaltestelle «Maggia, centro».

Karte Maggia

Maggia – Cappella della Pioda – Brücke Riale del salto – Maggia

 

Start Maggia
Ziel Maggia
Anreise Mit dem Bus bis «Maggia, centro»
Rückreise Mit dem Bus ab «Maggia, centro»
Route Maggia 332 m ü. M. – Cappella della Pioda 475 m ü.M. – Brücke Riale del Salto 740 m ü. M. – In Canaa 873 m ü. M.– Cappella della Pioda 475 m ü. M. – Maggia 332 m ü. M.
Charakteristik Mittelschwere Rundwanderung in einem von Kastanienbäumen gesäumten Seitental der Maggia
Schwierigkeit T2
Zeit 4 Stunden
Distanz 8,5 km
Höhendifferenz Aufstieg 725 Hm, Abstieg 725 Hm
Ausrüstung Normale Wanderausrüstung, Picknick
Wanderkarte Wanderkarte 276T Val Verzasca1:50’000 oder Landeskarte 1292 Maggia 1:25’000
Verpflegungsmöglichkeiten Diverse Einkehrmöglichkeiten im Dorfkern und an der Kantonsstrasse
Varianten

Nur unwesentlich länger (+ 10 Minuten) ist der
Schlussabstieg via Chiesa San Maurizio. Die imposante Kirche
mit 100 Stufen ist die älteste des Maggiatals.


Die Wanderung kann um ca. 40 Minuten verlängert werden,
indem vor der erwähnten Steinbrücke nach Coglio (Einkehrmöglichkeit)
statt Maggia abgestiegen wird.

Info www.ticino.ch, www.ascona-locarno.com
Valérie Chételat

Fotografin und Wanderleiterin mit eidg. Fachausweis, leitet Wanderungen, Schneeschuhtouren und Trekkings im In- und Ausland.

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