Direkt zum Inhalt
Blog-Voellegefuehle
75

Essen ohne Völlegefühle – wie merkt man, dass man satt ist?

100
2 Min.

Wir wissen sofort, wenn wir Hunger haben. Schwieriger ist es zu merken, wann man genug gegessen hat. Das braucht etwas Aufmerksamkeit, verhindert aber unangenehme Völlegefühle.

Wer einen heissen Gegenstand anfasst, erhält ein Schmerzsignal: «Achtung, du verletzt deinen Körper!» Auch Hunger ist ein Warnsignal: Wenn die Energie der letzten Mahlzeit verbraucht ist, sinkt der Blutzuckerspiegel. Magenknurren, Leeregefühle, Konzentrationsabfall, Nervosität bis hin zur Aggressivität oder Erschöpfung wollen uns dann zum Essen motivieren.


20 Minuten, bis wir uns satt fühlen

Wenn wir dann essen, dauert es mindestens 20 Minuten, bis die Nahrung verdaut ist und ins Blut aufgenommen wird – egal, ob wir ein, zwei oder fünf Sandwiches essen. Erst wenn der Blutzucker steigt, sind wir wieder leistungsfähig. Das Sattheitsgefühl wird durch den Mageninhalt, den Blutzuckeranstieg und ein komplexes Zusammenspiel von Hormonen und anderen Substanzen vermittelt. Wichtig zu wissen: Es tritt nicht bei Essbeginn sondern verzögert ein. Schnellesser haben deshalb keine Chance, sich rechtzeitig warnen zu lassen.


Es gibt kein Warnsignal für «Genug gegessen»

Satt sind wir eigentlich bereits, wenn die Hungergefühle abnehmen und sich der Körper wieder ruhig, gelassen und kraftvoll anfühlt. Dies sind keine wirklich starken oder spezifischen Körpergefühle, keine Warnsignale. Dieser Zustand der Sattheit entspricht nur einem guten, leistungsfähigen Grundzustand. Mehr dürfen wir nicht erwarten. Wer ein eigenes Signal, ein Stoppzeichen, erwartet, isst so viel, bis der Körper sich gezwungen fühlt, Alarm zu schlagen.


Völlegefühle sind unerwünscht

Bei einer zu grossen Nahrungsmenge steigt der Blutzucker über den gesunden Bereich. Das vegetative Nervensystem kann sich nur noch auf die Verdauung konzentrieren. Wir werden müde und schlapp. Neben Völlegefühlen und Übelkeit können auch Magenschmerzen und Durchfall auftreten. Während die angenehme Sättigung also nur einem guten, gelassenen und kraftvollen Körpergefühl entspricht, werden bei einem Zuviel deutliche Warnsignale ausgesendet: «Hilfe übersatt! Sofort Stopp!».


Wer ohne Hunger isst, kann nicht satt werden

Und übrigens: Wer zu früh isst, das heisst noch gar keinen körperlichen Hunger hat, der ist eigentlich noch satt. Wer also aus reiner Lust isst, darf keine Sättigungszeichen erwarten, sondern nur Völlegefühle und ein schlechtes Gewissen. Essen wir also in möglichst entspannter Atmosphäre, langsam und aufmerksam. Auf diese Weise werden wir mit der halben Essmenge, mit doppeltem Genuss und mit einem gutem Körpergefühl satt.

Mehr Informationen zum Essverhalten finden sich auch in unserem Blog «Essattacken: Wie Emotionen und Mangelernährung zu Kontrollverlust führen»

Kommentar schreiben

Rüttimann Natalie, 02.04.2022, 14:35 Uhr
Knapp und toll geschrieben und auf den Punkt gebracht. Danke dafür. :-)
Atupri Gesundheitsversicherung, 13.04.2022, 09:04 Uhr
Liebe Frau Rüttimann, herzlichen Dank für Ihr positives Feedback! Gruss, Atupri
Susi Blohm, 03.08.2022, 08:25 Uhr
Das blöde ist, man kann bspw. Mittag essen, auch große Mengen und 2x wenn es richtig gut schmeckt. Dann gewöhnt der Magen sich noch an die Menge. Und man isst dann immer so viel. Ich denke dann immer an die Steinzeit, wo das vielleicht wichtig war, wenn es lange nichts gab, bis was gejagt wurde, Kühlschrank gab es auch nicht....Das ist halt schwierig sich immer zusammen zu reißen.