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Kuscheln
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Kuscheln ist gesund

Kuscheln ist nicht nur schön, sondern auch gesund. Lesen Sie hier, wie körperliche Nähe das Immunsystem stärkt, Stress abbaut und die Schlafqualität verbessern kann.  

 

Das Wichtigste in Kürze:
  • Menschen brauchen Nähe: Sie fördert das Wachstum und die Entwicklung von Kindern und gibt Erwachsenen das Gefühl von Zugehörigkeit und Geborgenheit.
     
  • Kuscheln stärkt das Immunsystem, baut Stresshormone ab und verbessert den Schlaf.
     
  • Körperkontakt kann auch in platonischen Beziehungen stattfinden, als “High Five”, herzliche Umarmung oder freundschaftliches Schulterklopfen. 

 

 

​​​​​Hand aufs Herz: Wie oft schenken wir unserem Smartphone mehr Aufmerksamkeit als unserem Partner oder unserer Partnerin? Ständig sind wir in sozialen Netzwerken unterwegs, lesen News, schreiben Nachrichten und vergessen dabei die echte körperliche Nähe. Dazu kommt: Seit 1970 hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte in der Schweiz beinahe vervierfacht – auch das führt ganz automatisch zu weniger Körperkontakt, als wenn man mit anderen Menschen zusammen wohnt. Dabei ist und bleibt Körperkontakt für uns Menschen unersetzlich. Bei Kindern und Babys fördert Nähe nicht nur die Bindung zu den Eltern, sondern kann auch das Wachstum, die Entwicklung des Gehirns und die Regulierung der Körpertemperatur unterstützen. Im Erwachsenenalter fördert Körperkontakt das Gefühl von Zugehörigkeit, Geborgenheit und Wohlbefinden. Kurz gesagt: Kuscheln macht uns ruhiger, glücklicher und gesünder.  

Gegen Stress und Viren

Bei einer Umarmung schüttet der Körper das stressmindernde Hormon Oxytocin aus. Der Blutdruck und das Stresshormon Cortisol sinken, Ängste und Schmerzen verschwinden. Das wiederum stärkt das Immunsystem. So konnten Forschende der Carnegie Mellon University in Pittsburgh nachweisen, dass sich körperliche Zuwendung positiv auf unsere Abwehrkräfte gegen Erkältungsviren auswirkt. Ausserdem senkt Kuscheln das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, steigert das allgemeine Wohlbefinden und sorgt für besseren Schlaf. Das stärkt unser Gedächtnis und unsere Aufmerksamkeit, senkt das Risiko für Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson und Schlaganfall und fördert unsere emotionale und psychische Gesundheit.

«Menschen, die regelmässig körperliche Zuwendung erfahren, sind deutlich resistenter gegen Erkältungsviren.» 

Ein natürliches Schmerzmittel

Kuscheln kann Schmerzen lindern. Auch hier spielt Oxytocin eine wichtige Rolle. Dieses Hormon erhöht zusammen mit Endorphinen die Schmerzschwelle und senkt den Cortisolspiegel, was zu einer Entspannung der Muskulatur und einer Erhöhung der Schmerztoleranz führt. Zudem lenken Berührungen ab und wir nehmen Schmerzen weniger stark wahr. Auch das Gefühl, emotional aufgefangen und unterstützt zu werden, hilft bei der Schmerzbewältigung. Denken Sie daran, bevor Sie das nächste Mal Ibuprofen einnehmen! 

Beziehungen stärken

Um Kuscheleinheiten zu bekommen, muss man nicht unbedingt in einer Beziehung leben. Und umgekehrt bedeutet eine feste Partnerschaft leider nicht automatisch, dass viel gekuschelt wird. In vielen Beziehungen werden Zärtlichkeiten mit der Zeit immer seltener. Die Statistik zeigt eine traurige Bilanz:

«Je länger zwei Menschen zusammenleben, desto weniger berühren sie sich»

Sorgen Sie deshalb aktiv für körperliche Nähe. Auch eine Freundin, einen Kollegen, ein Familienmitglied oder ein Haustier können Sie in den Arm nehmen. Scheuen Sie sich nicht, Nähe zu suchen. Respektieren Sie dabei aber unbedingt die Grenzen Ihres Gegenübers.  

Tipps für mehr Körperkontakt im Alltag

Mit diesen Tipps können Sie Körperkontakt auf natürliche und respektvolle Weise in Ihren Alltag integrieren und Ihr Wohlbefinden stärken:

  1. Gönnen Sie sich eine Massage: Sie können gemeinsam mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin einen Kurs besuchen oder einfach eine Massage buchen. So oder so: Eine Massage löst nicht nur Verspannungen, sondern ist auch Balsam für Körper und Seele.
     
  2. Umarmen Sie sich selbst: Auch Körperkontakt mit sich selbst stärkt das Wohlbefinden: Selbstberührungen beruhigen und entspannen, spenden Trost, lindern Schmerzen und fördern das Gefühl von Ruhe und Zufriedenheit. Umarmen Sie sich, streicheln Sie Ihre Arme oder halten Sie Ihre Hände.
     
  3. Nutzen Sie Begrüssungsrituale: Nicht alle Menschen mögen es, mit Küsschen begrüsst zu werden. Es geht auch anders: Nutzen Sie die Begrüssung oder Verabschiedung für einen festen Händedruck, eine herzliche Umarmung oder eine freundliche Berührung der Schulter. Solche Gesten können die Bindung zu anderen Menschen stärken und positive Emotionen fördern.
     
  4. Geben Sie “High Fives”: Mit “High Fives", Umarmungen oder einem freundlichen Schulterklopfen können Sie Erfolge feiern oder sich gegenseitig ermutigen. Das hebt die Stimmung und schafft ein Zusammengehörigkeitsgefühl.
     
  5. Streicheln Sie ein Tier: Adoptieren Sie ein Haustier, gehen Sie mit einem Hund spazieren oder passen Sie einfach ab und zu auf die Katze eines Kollegen auf. Geben Sie dem Tier ein paar Streicheleinheiten. Das tut nicht nur dem Tier gut, sondern hilft auch Ihnen, Stress abzubauen und zur Ruhe zu kommen.  
     
  6. Planen Sie Kuschelzeiten ein: Wenn Sie in einer festen Beziehung leben, planen Sie bewusst Zeit für Zweisamkeit ein. Sie können kuscheln oder einfach nur nebeneinander sitzen und reden – Hauptsache ohne Ablenkung durch Fernseher, Handy oder andere Störungen.
     
  7. Halten Sie Händchen: Versuchen Sie öfter Hand in Hand zu gehen – ob mit dem Partner, den Kindern oder Freunden. Das stärkt die Bindung und vermittelt Sicherheit, gerade auch in der Öffentlichkeit. 

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