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Frau leckt sich die Lippen beim Essen
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Bist du ein Genuss-Esser?

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Lässt du im Alltagsstress häufig Mahlzeiten aus? Oder isst du mehr, wenn du unzufrieden sind? Mit unserem Ernährungstest bestimmst du dein Essprofil und bekommst hilfreiche Tipps, wie du noch ausgewogener essen kannst. Den Test haben wir gemeinsam mit Ronia Schiftan ausgearbeitet. Sie ist Fachexpertin für Psychologie und Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung. Und sie weiss: Eine gesunde Ernährung lässt sich nicht aufs Gemüseessen reduzieren.

Ronia Schiftan, SGE-SSN

Frau Schiftan, Sie sind Ernährungspsychologin. Was beschäftigt Sie?

Als Ernährungspsychologin untersuche ich die Verhaltensmuster beim Essen. Was beeinflusst meine Lebensmittelwahl und wie beeinflussen Emotionen und Sozialisation unser Essen? Es handelt sich dabei um ein relativ junges Forschungsgebiet, das sehr in Bewegung ist.

Sie beschäftigen sich also nicht damit, was man isst, sondern wie man isst. Was heisst das konkret?

In der Ernährungspsychologie schauen wir uns verschiedene Dinge an: Nimmt man sich Zeit zum Essen oder ist das schnelle Sandwich zwischen Büro und Meetingraum die Regel? Wie schnell lässt man sich vom Essen ablenken und welche Rolle spielen Emotionen wie Langeweile oder Unzufriedenheit? Aspekte wie Geschwindigkeit, Impulskontrolle oder Bewusstsein beeinflussen unser Essverhalten und haben letztendlich Auswirkung auf unsere Gesundheit. Ein besonderer Fokus gilt auch dem Umfeld. Wie unsere Gesellschaft isst, prägt unser Essverhalten massgeblich.

Was passiert, wenn ich häufig zu schnell oder in Hektik esse?

Wer zu schnell isst, spürt nicht, wann er satt ist. Zudem kommt der Genuss zu kurz. Essen ist eine sehr emotionale Angelegenheit. Wer sich dafür am Tag kaum Zeit nimmt, kompensiert das womöglich am Abend und isst dann umso mehr. Schliesslich hat man hart gearbeitet und will sich dafür belohnen. Für den Körper ist das nicht optimal. Er braucht die Energie nicht auf einmal, sondern über den Tag verteilt.

Was ist mit der Schoggi abends auf dem Sofa?

Warum denn nicht? Kein Lebensmittel ist schlecht oder primär ungesund. Wichtig ist, dass man sich überlegt, weshalb die Schoggi so wichtig ist. Esse ich, weil ich traurig, müde, gelangweilt oder glücklich bin? Oder einfach aus reiner Gewohnheit? Essen ist nämlich weder als Belohnung, noch Routine und auch nicht als Gefühlsregulator gedacht.

Was kann ich sonst gegen schlechte Gefühle machen?

Am wichtigsten ist der Austausch mit Freunden oder der Familie. Die soziale Unterstützung tut gut. Oder man könnte sich mit einem warmen Bad verwöhnen, sich beim Sport abreagieren oder bei einem Spaziergang auf andere Gedanken kommen. Bewegung ist eine sehr hilfreiche Methode, um Emotionen zu regulieren und negative Ge- fühle abzubauen. Vielen hilft auch eine kreative Betätigung wie basteln, nähen oder malen. Probieren Sie es aus!

Gemeinsam mit Atupri haben Sie einen Ernährungstest erarbeitet. An wen richtet sich dieser?

An alle, die wissen wollen, wie ihr Essverhalten aussieht und welche Aspekte sie eventuell noch verbessern können. Anhand verschiedener Fragen werden sieben Essdimensionen angeschaut. Dazu gehören emotionales Essen, Essgeschwindigkeit, Genussfähigkeit, Impulskontrolle, Körperwahrnehmung, Mahlzeitenrhythmus und Ernährungsbewusstsein. Sie definieren das persönliche Essprofil, das einem dann als Diagramm angezeigt wird. Dazu gibt es eine kurze schriftliche Auswertung und Tipps, was man noch verbessern könnte.

Die Website der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung finden Sie unter www.sge-ssn.c

 

 

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