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Achtsam essen
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Entschleunigen – auch beim Essen

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Achtsam essen mit allen Sinnen

Die Lehre der Achtsamkeit ist in aller Munde – in unserem Fall wortwörtlich. Achtsamkeit, bekannt aus Programmen wie Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR), lässt sich wie folgt umschreiben: «Das absichtsvolle Gegenwärtigsein unseres Geistes bei allem, was gerade im Moment geschieht, bei Empfindungen des Körpers, Bewegungen des Geistes, Wahrnehmungen und Gefühlen, ohne dass diese beurteilt werden.» (Dorsch, Lexikon der Psychologie, 2017)

Im Alltag sind wir Menschen vielen Aussenreizen ausgesetzt. Der eng getaktete Terminplan und die ständige Erreichbarkeit via Handy verursachen eine starke Aussensteuerung. Dies können wir auch bei einem Essen mit Freunden beobachten. Eine Mahlzeit in gemütlicher und unterhaltsamer Atomsphäre ist zwar gut für das Gemüt, gleichzeitig laufen wir aber Gefahr, mehr zu essen und trinken als üblich. Auch in anderen Situationen kann es dazu kommen, dass wir über unser Sättigungsgefühl hinweg essen, rein aus Gewohnheit.  Hierbei nehmen wir nicht selten Lebensmittel zu uns, die uns im Anschluss im Magen liegen. Auch dies ein Zeichen des «Nichtbeisichseins».

Auf sich zu hören, sich selber zu spüren und generell mehr Achtsamkeit zu üben, kann hierbei Gegensteuer geben. Man lernt, zu beobachten, die Wahrnehmung zu trainieren und dies mit allen Sinnen. Gerade im Bereich des Essens sind alle Sinne hochaktiv. Riechen, schmecken, tasten, sehen... unsere Sinne sind essentiell für den Essgenuss. Aber auch das knackige Geräusch eines Salatblattes oder knuspriges Knäckebrot werden zum Sinneserlebnis, die durch erhöhte Achtsamkeit wahrgenommen werden. Achtsamkeit fördert dabei einen bewussten Umgang mit dem eigenen Körper, der Umwelt und dem sozialen Miteinander. Gerade in unserem hektischen Alltag ist das ein wichtiger Ansatz.

Eine kleine Achtsamkeitsübung im Alltag:

Machen Sie bei einem Konzentrationstief bewusst 10 Minuten Pause. Nehmen Sie sich einen Apfel oder eine Tomate zur Hand. Widmen Sie sich 5 Minuten lang der äusseren Beschaffenheit. Betrachten Sie beispielsweise die Tomate. Welche Farbe hat die Haut? Sehen Sie kleine Poren, Dellen, Kerben? Oder stellen Sie sich vor, wie dieser Apfel gewachsen ist, die Kerne, die Frucht. Danach riechen Sie am Apfel: wonach riecht er? Tasten Sie die Frucht ab, woran erinnert Sie die Konsistenz? Die Textur? Die anschliessenden fünf Minuten widmen Sie dem Inneren des Apfels. Beissen Sie in die Frucht hinein. Nur ein Biss, kauen Sie langsam. Schmecken Sie, fühlen Sie mit der Zunge nach. Wie fühlt es sich an? Kauen Sie so lange wie möglich und nehmen Sie sich dabei Zeit für den Moment. Geniessen Sie!

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