Direkt zum Inhalt
Ernährungsmythen
75

Kohlenhydrate? Schlacken?

106
3 Min.

Fünf populäre Irrtümer über Ernährung

Kalorien zählen, auf Kohlenhydrate verzichten, den Po wegtrainieren? Diese und viele weitere Mythen sind überall im Umlauf – aber was stimmt denn jetzt? Wir klären auf.

1: Eiweiss und Kohlenhydrate muss man getrennt essen

US-Arzt William H. Hay, Begründer der Trennkost-Diäten, war davon überzeugt, dass der menschliche Körper Kohlenhydrate und Eiweiss nicht gleichzeitig verdauen könne: Dies führe zu einer «Übersäuerung» des Körpers. Das begünstige Übergewicht und typische Zivilisationskrankheiten wie etwa Diabetes. Diese Annahmen sind heute wissenschaftlich widerlegt, aber: manche Trennkost-Diäten eignen sich durchaus zur Gewichtsreduktion, aufgrund der ausgewogenen und kalorienreduzierten Ernährung.

2: Alle Kohlenhydrate sind Dickmacher

Das stimmt so nicht. Problematisch sind vor allem Kohlenhydrate in Weissbrot oder Softdrinks sowie in Produkten mit Industriezucker, etwa Fruchtjoghurts oder Cerealien. Sie führen zu stark schwankenden Blutzuckerwerten. Die Folge: Ständiges Hungergefühl und Aufbau von Körperfett.

Kohlenhydrate wie in Obst, Gemüse und Vollkornprodukten muss der Körper bei der Verdauung erst aufspalten. Sie gehen langsamer und gleichmäßiger ins Blut über; der Blutzuckerspiegel schwankt nicht so stark, das Sättigungsgefühl hält deutlich länger an. Die guten Kohlenhydrate!

3: Fasten entschlackt

Wissenschaftlich bewiesen: Regelmässig tage- oder stundenweise auf Essen verzichten, kann bei Bluthochdruck, Diabetes Typ2 und Magen-Darm-Erkrankungen helfen. «Schlacken» beseitigt der Organismus dabei aber nicht. Forscher verwenden diesen Begriff auch nicht.

Sofern damit unverwertbare Stoffwechselprodukte wie Kreatinin oder Harnstoff gemeint sind, scheidet der Körper sie auch ohne zu fasten auf den üblichen Wegen aus. Jüngsten Erkenntnissen zufolge kann Fasten aber natürliche Prozesse der Zellerneuerung verstärken.

4: Kalorie ist gleich Kalorie – gleichgültig, woher sie stammt

Wer abnehmen will, muss weniger Kalorien zu sich nehmen, als er verbraucht – das ist das Prinzip jeder Diät. Aber macht es einen Unterschied, ob die Kalorien aus der Cola oder dem Vollkornbrot stammen? Kalorie ist doch Kalorie. Achtung: Kalorien aus der Cola sind vom Körper schneller aufgenommen, sättigen aber deutlich schlechter. Flüssigkeiten bleiben kürzer im Magen und werden rascher verdaut, dazu lassen Süssgetränke den Blutzuckerspiegel recht stark schwanken. Beides führt dazu, dass ein Cola-Trinker sehr bald wieder Hunger verspürt – und es trotz der gleichen aufgenommenen Energiemenge viel schwerer hat als andere, sein tägliches Kalorienlimit einzuhalten.

5: Problemzonen lassen sich einfach wegtrainieren

Das wird nicht funktionieren. Sport allein reicht fast nie aus, um Gewicht zu verlieren. Schon gar nicht gezielt an bestimmten Körperstellen. Außerdem bestimmen unsere Gene, wo der Körper bevorzugt Fett speichert – und welche dieser Depots er als letzte angreift. Hartnäckige Polster an Bauch, Oberschenkeln und Gesäß lassen sich daher meist auch mit noch so speziellen Übungen nicht einfach wegtrainieren. Sport kann allenfalls dabei helfen, diese Partien optisch etwas zu straffen

106
3 Min.

Mehr Wissen zu deinem Themenbereich?

Kommentar schreiben

Romain Frosio, 14.09.2021, 17:19 Uhr
Bonjour, Merci pour ces informations très intéressantes, bravo! La Newsletter traite régulièrement des sujets extrêmement intéressants et bien amenés. Travaillant dans le domaine de la santé, et ayant un quart de pied dans le domaine de la recherche, il serait intéressant de fournir les sources sur lesquelles ces articles sont écrits. Très belle journée
Atupri Gesundheitsversicherung, 20.09.2021, 10:51 Uhr
Hi Romain, merci pour ton commentaire! Nous serons heureux de prendre en compte tes suggestions et de les transmettre à nos partenaires. Cordialement, Atupri