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Schlafmythen und -irrtümer
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Schlafmythen und -irrtümer

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Schlafmythen und -irrtümer

Trotz immer grösserem Interesse der Wissenschaft an Schlaf und Schlafstörungen halten sich hartnäckig einige Mythen und Irrtümer darüber, was guten Schlaf ausmacht und wie man ihn verbessert. Einige dieser Irrtümer klären wir für dich auf.


Irrtum 1: Es gibt Möglichkeiten, den Schlaf direkt zu verbessern.

Nein, grundsätzlich kann man den Schlaf nicht erzwingen. Man kann lediglich Massnahmen ergreifen, um das Einschlafen zu begünstigen. Das können Methoden zur Entspannung, regelmässige Liege- und Ruhezeiten oder auch eine geeignete Umgebung sein. Wenn du so die richtigen Voraussetzungen schaffst, kommt der Schlaf meist ganz von alleine.

Irrtum 2: Schlaftabletten heilen meine Schlafstörung.

Auch das stimmt nicht. Ganz ähnlich wie beim ersten Irrtum begünstigt die müde machende Wirkung von Schlaftabletten lediglich das Einschlafen. Man könnte auch sagen, es fällt uns schwerer, wach zu bleiben. Das behandelt aber nicht die Ursache deines schlechten Schlafes, ganz im Gegenteil: Schlaftabletten können Schlafstörungen sogar verschlimmern. Wenn du für längere Zeit unter Schlafstörungen leidest und dafür Schlaftabletten einnimmst, solltest du unbedingt einen Schlafmediziner aufsuchen, um herauszufinden, warum du schlecht schläfst.

Irrtum 3: Viel essen macht mich müde und deshalb schlafe ich besser.

Das stimmt zum Teil. Wenn wir Nahrung zu uns nehmen, muss diese in unserem Magen-Darm-Trakt verdaut werden. Die Nährstoffe werden ins Blut aufgenommen. Aus diesem Grund steigert unser Körper nach der Nahrungsaufnahme gezielt die Durchblutung dieser Organe. Das führt zu einer leichten Verringerung der Blutmenge im Gehirn. Dies macht uns träge und müder. So kann einem das Einschlafen nach dem Mittagessen leichter fallen. Allerdings endet die Magen-Darm-Tätigkeit nicht mit dem Einschlafen. Ganz im Gegenteil können grosse Mengen an schwer verdaulicher Nahrung zu Verdauungsbeschwerden führen, die dann den Schlaf stören können. Daher sollte dein Abendessen nicht allzu umfangreich ausfallen. Ausserdem solltest du ausreichend zeitlichen Abstand zwischen der Mahlzeit und dem Zubettgehen einhalten.

Irrtum 4: Mein Schlaf ist nur gut, wenn er möglichst tief ist und ich in der Nacht nicht erwache.

Das ist falsch. Wir alle erwachen meist mehrfach pro Nacht. Das ist sogar sehr wichtig. Es erlaubt uns, unsere Körperlage zu ändern. Darüber hinaus ist unser Schlaf nicht erholsamer, je mehr Zeit wir im Tiefschlaf verbringen. Vielmehr kommt es auf die Abfolge von flachem Schlaf, Tiefschlaf, Traumschlaf und kurzem Aufwachen an. Je mehr von diesen Serien, den sogenannten Schlafzyklen, wir durchlaufen, umso erholter fühlen wir uns am nächsten Morgen. Wenn nächtliche Wachphasen allerdings zu häufig auftreten oder das Wieder-Einschlafen erschwert ist, kann dies ein Hinweis auf eine Schlafstörung sein. Dann solltest du dir überlegen, einen Arzt aufzusuchen.

Diese vier häufigen Irrtümer sind nun aufgeklärt. Wie du erkennst, sind sie nicht ganz falsch, aber wie so oft im Leben kommt es auf die Feinheiten an.

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