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Tipps gegen den Winterblues
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Dem Winterblues den Marsch blasen

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Tipps gegen den Winterblues

Die Festtage liegen hinter uns, der Frühling noch in weiter Ferne, es ist kalt, grau, düster. Das lässt manche Menschen in ein Winterloch fallen. Die Psychologin Ronia Schiftan schafft einen Überblick über Ursachen und Symptome dieser saisonalen Verstimmung und gibt umsetzbare Tipps für mehr Einklang zwischen Körper, Seele und Winterzeit.


Die Tage sind kurz und kalt. Die natürliche Reaktion darauf ein vermehrtes Verkriechen zu Hause. Es scheint, sogar die Sonne wolle sich bis zum nächsten Frühling verstecken: «Der Mangel an Sonnenlicht im Winter beeinflusst unseren Hormonhaushalt, was sich auf das seelische Erleben und den allgemeinen psychischen Zustand auswirken kann», meint Ronia Schiftan. Zugleich leide der Körper unter der verminderten Bewegung und die Seele unter dem Mangel an sozialer Interaktion. All diese Faktoren begünstigen das Auftreten von saisonal bedingten depressiven Symptomen, dem Winterblues.

Mögliche Symptome einer Winterverstimmung
  • Gedrückte Stimmung
  • Antriebslosigkeit
  • Hohes Schlafbedürfnis
  • Dauermüdigkeit, Erschöpfung
  • Gesteigerter oder verminderter Appetit
  • Konzentrationsstörungen
  • Gereiztheit

Ein stärkeres Schlafbedürfnis und eine gewisse Antriebslosigkeit sind im Winter nicht ungewöhnlich. Viele dieser Anzeichen können verschiedene Ursachen haben und deuten nicht immer auf eine saisonale Depression. Wenn der Alltag allerdings aufgrund der obenstehenden Symptome nicht mehr zu bewältigen scheint oder die Stimmung sich stark auf das Wohlbefinden auswirkt, ist eine Hausärztin oder ein Hausarzt zu konsultieren.

Dem Winterblues den Marsch blasen

Fühlt man sich im Alltag eingeschränkt, kann eine entsprechende Therapie sinnvoll sein. Bei einer leichten saisonalen Verstimmung können folgende Kniffe helfen: «Ab an die frische Luft», meint Psychologin Ronia Schiftan. «So viel Sonne und Sauerstoff wie möglich!» Doch wie sieht das für Berufstätige aus, die, erst wenn es dunkel ist, an die frische Luft kommen? «Achten Sie auf genügend Ruhe und Erholung, um das System nicht zu überlasten. Es muss nicht immer alles perfekt sein, manchmal darf man auch einfach etwas mehr auf das Ruhebedürfnis des Körpers achten.

Gewissen Menschen hilft auch eine Tageslichtlampe oder das Ausleben eines kreativen Hobbys. Probieren Sie aus, was Ihnen guttut.» Ein weiterer Kniff ist regelmässige Bewegung. So wird der Stoffwechsel angeregt und der Kreislauf in Schwung gebracht. Wichtig ist auch, dass man sich Zeit für sozialen Austausch nimmt: «Freunde und Familie tun gut, lenken ab, und geben Raum, um über die eigenen Gefühle zu sprechen», sagt Ronia Schiftan. Des Weiteren unterstützt eine regelmässige und ausgewogene Ernährung das psychische Wohlbefinden: bunt, abwechslungsreich und genussvoll.

Tipps gegen das Stimmungstief
  • Ab an die frische Luft
  • So viel Tageslicht (wenn möglich Sonne) tanken wie möglich
  • Regelmässige Bewegung
  • Regelmässiger Austausch mit Freunden und Familie
  • Bewusste Ernährung (individuelle Tipps erhalten Sie mit unserem Essprofil-Test)
  • Auf das Ruhebedürfnis des Körpers achten
  • Zeit für kreative Hobbys schaffen
  • Lichttherapie
Wenn’s nicht mehr «nur» Trübsal ist

Getrübte Stimmung über einen längeren Zeitraum kann verschiedene Ursachen haben und ist nicht immer direkt eine saisonale oder klinische Depression. Ob eine Depression vorliegt, gehört im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung abgeklärt und behandelt. Im Gegensatz zum Winterblues ist eine klinische Depression nicht von der Saison abhängig. «Egal, welche Situation vorliegt, wenn Sie sich stark belastet, von Ängsten und Sorgen überwältigt fühlen oder einfach sehr niedergeschlagen sind, müssen Sie damit nicht allein fertigwerden», meint Ronia Schiftan.

«Nebst Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt gibt es in der Schweiz zahlreiche Anlaufstellen. Einige davon finden Sie auf der Plattform dureschnufe.ch unter der Rubrik ‹Ängste und Sorgen›. Zudem bietet die Dargebotene Hand unter der Telefonnummer 143 rund um die Uhr Hilfe an. Für Jugendliche macht dies Pro Juventute unter der Nummer 147 oder per Chat auf 147.ch

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