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Eine lehrreiche Wanderung zum wieder aufgeforsteten Atupri Schutzwald und zum Atupri Rundweg mit herrlichem Ausblick auf den Vierwaldstättersee.

 

Für Familien mit Kindern

Für einmal die Familientipps gleich vorneweg, denn es geht auch andersrum als unten beschrieben: Starten Sie auf der Klewenalp und wandern Sie mit den Kindern hinunter zum Atupri Trail und zur Bergstation Stockhütte. Auf dem Atupri Rundweg hat es eine der hübschesten und aussichtsreichsten Feuerstellen der Schweiz. Versprochen! Und bei der Bergstation Stockhütte mit Restaurant gibt es einen grossen Spielplatz mit allem Drumherum samt kindergerechtem Baumwipfelpfad. Wer dann noch immer nicht genug hat, fetzt (ganz vorsichtig) mit dem Bikeboard hinunter nach Emmetten.

 

Für Ambitionierte

Die ambitionierten Wanderinnen und Wanderer wollen natürlich die volle Länge und die ganzen 1140 Höhenmeter aufwärts bewältigen. Dafür reisen wir mit dem ÖV nach Emmetten, einer Gemeinde im Kanton Nidwalden. Bei der Haltestelle Post folgen wir dem Wegweiser Richtung Stockhütte, wandern erst der Dorfstrasse entlang und biegen bei der Talstation Niederbauen rechts und beim Bauernhof links ab und über die Wiese hoch. Erst durch den Wald, dann über Alpweiden zur Rotifluh, sehen wir weiter oben bereits den Kalkklotz des Schattigenstocks aus den Tannen hinausragen. Erneut tauchen wir in den Wald ein und folgen bei Punkt 1157 der Strasse Richtung Stockhütte.

 

Rotes Bänkli mit Aussicht

Ein rotes Bänkli lädt mit einer grossartigen Aussicht über den Vierwaldstättersee zu einer Verschnaufpause ein. Im Baedeker-Reiseführer von 1844 steht: «Der Vierwaldstätter See, nach den vier Wald Cantonen Uri, Unterwalden, Schwyz und Luzern, deren Gebiet seine Wogen ausschliesslich bespülen, so genannt, (…) wird von keinem See in der Schweiz, ja in Europa, an erhabener grossartiger Naturschönheit erreicht.» Dem werde ich als gebürtiger Luzerner (Canton), nicht widersprechen. Aber hinzufügen: Er ist mit 114 km2 der viertgrösste See der Schweiz, an der tiefsten Stelle, im Gersauerbecken, 214 Meter und an der untiefsten Stelle, dem Alpnachersee, 35 Meter tief. Und noch dies: Raten Sie, wann der Vierwaldstättersee das letzte Mal komplett zugefroren war? 1830 war das! 1963 konnten die Luzerner, Küssnachter und Alpnacher ihr Seebecken zum letzten Mal bei einer Teilseegfrörni betreten. Noch ein, zwei Kurven und schon sind wir (nach 4,8 km, 560/40 HM) bei Kinderspielplatz, Restaurant und Bergstation Stockhütte angelangt. Und noch ein paar Schritte weiter, dem Wegweiser Richtung Klewenalp folgend, beim Atupri Trail (grosse Infotafel).

 

Der Atupri Trail: Version für Erwachsene

In der Nacht auf den 28. Mai 2008 zerstörte ein tropisch heisser Föhnsturm mit Windgeschwindigkeiten von über 130 km/h einen grossen Teil des Schutzwaldes oberhalb der Gondelbahn Emmetten–Stockhütte. Mit dem Verlust des Schutzwaldes waren auch hier viele Infrastrukturen akut gefährdet. Zusammen mit der Waldbesitzerin, der Genossenkorporation Emmetten, der Gemeinde und dem Revierförster wurden von Atupri – aus Anlass des 100-Jahr-Jubiläums im Jahre 2010 – 1000 Jungbäume, vorwiegend Fichten, aber auch Lärchen, Bergföhren und einzelne Arven gepflanzt. Der Atupri Trail führt um diesen wieder aufgeforsteten Schutzwald. Der Trail ist weissrotweiss markiert und somit ein Bergweg. Und zwar ein richtiger. Denn er führt im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein auf den Aussichtspunkt Stock. Unterwegs gibt’s ein Atupri Bänkli zum Ausruhen und dem Vogelgezwitscher Lauschen sowie eine Atupri Feuerstelle mit einer so tollen Aussicht über den See und ins Mittelland, dass vor lauter Schauen der Cervelat am Grillstecken schwarz wird! Angelangt auf dem Stock, auf 1396 m, stehen wir über den Bäumen und werden mit einer adlergleichen Aussicht belohnt. Eine Panoramatafel erklärt das fantastische Rundherum. Vorsicht beim Abstieg zur Stockhütte bei Nässe: Wurzeln und Steine sind dann rutschig, wir sind noch immer weissrotweiss unterwegs. Stock und Stein und Wurzeln halt. Der Rundweg ist 1,8 km lang, 150/150 HM auf und ab.

 

Der Atupri Trail: Version für die Kinder

Auf dem Atupri Trail gibt es ganz viele Wurzelkobolde und Farnfeen zu entdecken. Diese leben im Wald, verstecken sich meistens hinter den vielen Steinblöcken, Wurzelstöcken und Moospolstern. Die Kobolde sind ein bisschen vorwitzig, denn sie strecken ihre Wurzeln frech und listig an vielen Orten über den Wanderweg. Da müssen wir gut aufpassen, damit wir nicht darüber stolpern. Die Farnfeen hingegen sind meist lieb und freundlich. Sie stehen überall mit ihren grünen (Wurmfarn-)Wedeln am Wegrand und wenn man nicht aufpasst, streift man sanft an ihren Blättern entlang. Wer ein paar Farnfeen(wedel) pflückt, hängt sie zu Hause an einer Schnur über sein Bett und schläft dann wunderbar, tief und fest im Feenwald. Hallo Erwachsene: Sie müssen auf die Knie gehen, auf Kinderaugenhöhe, dann sehen Sie die Kobolde und Feen ganz bestimmt auch. 

 

Bäregrueb, Gottfriedstutz und Tanzbode

Via Twäregg und vorbei an drei hübschen Bildern der Künstlerin Jolanda Näpflin-Dinkel, geht’s auf 4,9 km und mit 430/120 HM zur Bergstation Klewenalp. Wo wir dann über 1100 positive Höhenmeter in den Beinen haben. Und von der Terrasse ein letztes Mal eine herrlich schöne Aussicht auf den See und die Rigi vis-à-vis geniessen. Mit der Seilbahn (GA gilt) schweben wir knieschonend hinunter nach Beckenried. Wenn wir Glück haben, passt der Fahrplan und wir fahren mit einem Schiff unter dem Kommando einer Vierwaldstätterseekapitänin (27 Buchstaben, wer weiss ein längeres Wort?) über diese «… erhabene(r) grossartige(r) Naturschönheit …» Richtung Luzern und nach Hause.

Karte
50
Start Emmetten Post, Postautohaltestelle
Ziel Bergstation Klewenalp

Anreise

Anreise: mit ÖV. Wer mit PW bei der Talstation zur Stockhütte in Emmetten parkiert, hat von Beckenried See/Post alle halbe Stunden ein Postauto zurück zum Auto.
Rückreise

mit ÖV ab Beckenried Post. Mit Postauto nach Stans oder Vierwaldstätterseeschiff nach Luzern.

Charakteristik

aussichtsreiche Bergwanderung auf rotweiss markierten Wanderwegen durch den Atupri Schutzwald.

Route

Emmetten Post, 774 m – Rotifluh, 1094 m – Stockhütte, 1278 m – Stock, 1396 m – Twäregg 1498 m – Klewenalp Bergstation, 1593 m

Zeit

Ca. 4:30 h (ohne Pausen)

Distanz

11,5 Kilometer

Höhendifferenz

1140/310 Höhenmeter

Ausrüstung Wanderausrüstung, Picknick zum Grillieren (Holz an der Feuerstelle vorhanden), Feldstecher
Verpflegungsmöglichkeiten Berggasthaus Stockhütte und Restaurants auf Klewenalp
Wanderkarten 25’000 Nr. 1171 Beckenried
Geheimtipps 1. Die Atupri Grillstelle. 2. Der Wipfelpfad auf dem Spielplatz bei der Stockhütte. 3. Die Fahrt mit dem Bikeboard Stockhütte–Emmetten. 4. Für Familien mit älteren Kindern: Der Klettersteig Klewenalp bei Ergglen. Länge 140 Meter, 3 Brücken. Zustieg 30 Minuten ab Klewenalp. Klettersteigsets können bei der Bergstation gemietet werden.