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Wanderung entlang der Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland gekrönt durch die 360°-Aussicht vom 40 Meter hohen Hagenturm.


Auftanken vor dem Start

Als Erstes fällt das stattliche Haus gleich gegenüber der Bus-Endstation im Dorfzentrum von Bargen auf. Auswärtige werden enttäuscht sein, denn ein Gasthaus sucht man hier vergebens. Der «Löwen», letzte Beiz im Dorf und zugleich das nördlichste Restaurant der Schweiz, hat seinen Betrieb vor Jahren eingestellt. Dafür stehen gleich mehrere Tankstellen zur Auswahl. Immerhin können dort nicht nur durstige Autos ihre Tanks, sondern Wandernde ihre Bäuche und Rucksäcke füllen.

Gültiges Reisedokument und Schilderwald 

Die Wanderung weicht gleich zu Beginn vom offiziellen Wanderweg ab. Nach dem Überqueren der Autobahn A4 wird der ausgeschilderte Wanderweg (Route 593) verlassen und stattdessen nach links abgebogen. Vorbei am Tankstellenshop zweigt nach 140 Metern die kaum befahrene Steigstrasse ab. Dieser wird während 2 Kilometern gefolgt. Immer ländlicher und ruhiger wird es, bis unvermittelt ein unscheinbares Schild den «Grenzübertritt mit anerkannten und gültigen Reisedokumenten» erlaubt. Na dann, weiter geht’s, ab sofort auf deutschem Staatsgebiet. Die Wanderschuhe vermögen keinen Unterschied zu bemerken, doch die Beschilderung ist anders. Deutsche Wandervögel sind offenbar weiss unterwegs, während die Eidgenossen Gelb vorziehen. Glücklicherweise sind im grenznahen Gebiet die Markierungen beider Länder angebracht, was zeitweise zu regelrechten Schilderwäldern führt. Bis zum nördlichsten Punkt der Schweiz, dem Schwarzen Stein, kann nun getrost der Route 593 gefolgt werden.

GB und CS

Vorbei an der Zollabfertigung Neuhaus und dem Buchener Stumpen, einer jahrhundertealten Eiche, wird 45 Minuten nach dem Grenzübertritt der nördlichste Punkt der Schweiz erreicht. Eine Grillstelle, ein Tisch und Bänke sowie eine Infotafel verleihen dem Punkt die nötige Infrastruktur für eine längere Rast. Die in den Grenzstein Nummer 593 gemeisselten Initialen GB und CS verweisen nicht auf eine Insel im Atlantischen Ozean und eine Grossbank, sondern stehen für das Grossherzogtum Baden und den Canton Schaffhausen. Seinen Namen, Schwarzer Stein, erhielt das historische Denkmal, weil an dieser Stelle Verbannte ausgewiesen wurden.  

Rundsicht vom Schwarzwald zu den Alpen

Mit nur wenig Höhenunterschieden führt der weitere Verlauf des Weges vorbei am Randenhof zur Randenhütte. Wer noch nicht ausgiebig gerastet hat, kann dies auch hier tun. Feuerstelle, zahlreiche Tische und Bänke, gar eine Hütte für Regentage stehen bereit. Ab diesem Punkt weicht die Route wieder vom «Nordspitze Panoramaweg 593» ab. Stattdessen weist nun wieder ein deutsches, weisses Schild den Weg zum Hagenturm (2,4 km). In einer guten halben Stunde ist der Turm erreicht und Schwindelfreien sei der Aufstieg über die 225 Metalltritte empfohlen. Die Aussicht vom 40 Meter hohen Turm ist bei guter Sicht schlicht atemberaubend. Allgäuer, Lechtaler, Appenzeller, St. Galler, Bündner, Glarner, Urner, Nidwaldner und Berner Alpen. Vereint buhlen sie um Aufmerksamkeit. 

Zurück in den Süden

Wenige Schritte vom Turm entfernt wird der Weg nach Merishausen eingeschlagen. Abwechslungsreich über Feldwege, Wiesen und durch Wälder führt die Route in Richtung Südosten. Eine knappe Stunde vergeht, bis für den etwas steileren, aber kurzen Schlussabstieg nochmals volle Konzentration gefragt ist. Vier Kilometer südlich von Bargen findet diese Wanderung im 800-Seelen-Dorf Merishausen schliesslich ihren Schlusspunkt. 

 

Karte Wandertipp Bargen

Bargen – Neuhaus – Randenhof – Hagenturm – Merishausen

 

Start 

Bargen SH

Ziel Merishausen
Charakteristik

Einfache Wanderung im deutsch-schweizerischen Grenzgebiet  

Anreise

Mit dem Bus bis Bargen SH, Dorf
Rückreise

Mit dem Bus ab Merishausen, Gemeindehaus

Route

Bargen 606 m ü. M. – Tannbüel 764 m ü. M. – Neuhaus 780 m ü. M. – Buchener Stumpen 833 m ü. M. – Schwarzer Stein 823 m ü. M. – Randenhof 838 m ü. M. – Hagenturm 912 m ü. M. – Ob der Randestaag 768 m ü. M. Merishausen 533 m ü. M.

Zeit Circa 4 Stunden
Schwierigkeit T1
Distanz 14 km
Höhendifferenz Aufstieg 480 Hm, Abstieg 550 Hm 
Ausrüstung Normale Wanderausrüstung, Picknick 
Verpflegungsmöglichkeiten Tankstellenshops in Bargen und Café Durachtreff in der Altersresidenz Merishausen. Unterwegs keine Einkehrmöglichkeiten.
Wanderkarten Wanderkarte 3329T Schaffhausen 1:33’333 oder Landeskarte 1011 Beggingen 1:25’000
Tipp

Im Orchideen-Schutzgebiet Tannbüel blühen im Frühjahr (ca. Ende Mai/Anfang Juni) mindestens 15 verschiedene Orchideen-Arten, darunter unzählige Frauenschuhe. Das Schutzgebiet beginnt 5 Gehminuten vom im Text beschriebenen Grenzübergang und ist ausgeschildert.

Info

www.schaffhauserland.ch

www.bargen.ch

www.merishausen.ch

   
Valérie Chételat

Fotografin und Wanderleiterin mit eidg. Fachausweis, leitet Wanderungen, Schneeschuhtouren und Trekkings im In- und Ausland.

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