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Achtsamkeit im Sport
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Achtsamkeit im Sport

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Auf die Plätze - fertig - achtsam sein

Achtsamkeit gewinnt auch im Sport immer mehr an Bedeutung. Wer seine Gedanken und Gefühle unter Kontrolle hat, ist bereit körperlich Höchstleistungen zu erbringen.

Sport lebt von Emotionen! Sie sind ein wichtiger Bestandteil für das Sporterlebnis und sorgen einerseits für viel Freude und andererseits stellen sie uns vor grosse Herausforderungen. Sei es im Umgang mit Druck, Konzentrationsschwierigkeiten, Nervosität oder Angst.

Achtsamkeit für sportliche Höchstleistung

Im Umgang mit Höhen und Tiefen hat sich im Spitzensport das Training der mentalen Stärke durchgesetzt. Für viele Athleten gehört es zum festen Bestandteil des Trainingsprogrammes. Neu erobert das Thema Achtsamkeit diesen Bereich.

Achtsamkeit hat zum Ziel, die Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was gerade geschieht. Der ablenkende Strom an Hintergedanken und Bewertungen soll gestoppt werden, um den Geist zu beruhigen, den Fokus zu schärfen und Anspannungen zu reduzieren. Und letztendlich die Leistung zu steigern, da ein effektiver Umgang mit den eigenen Gedanken und Emotionen eine Grundvoraussetzung für Höchstleistungen ist.

Wie wirkt Achtsamkeit?

Die versprochenen Effekte durch Achtsamkeitstraining legen die Übertragung des Konzeptes auf den sportpsychologischen Kontext nahe. Allerdings muss man sagen, dass die Vermutungen bisher grösser sind, als die Belege dafür, dass es wirklich funktioniert. In der sportpsychologischen Literatur werden drei mögliche Wirkmechanismen diskutiert, wie ein Training der Achtsamkeit die Leistung im Sport beeinflussen könnte:

1. Achtsamkeit und Flow

Der Flow-Zustand gilt als Bereich der optimalen Leistungsfähigkeit. Er tritt ein, wenn die Herausforderungen im Sport und die Fähigkeiten des Athleten in Balance sind. Es besteht kein Gefühl von Über- oder Unterforderung. Körper und Geist sind in Einklang, negative Gedanken und Selbstzweifel sind verschwunden und ein gutes Gefühl sowie Freude an der Tätigkeit entstehen.

Die durchgeführten Studien sind aufgrund methodischer Kriterien zwar nicht vorbehaltlos akzeptiert, doch lassen sie vermuten, dass ein achtsamkeitsbasiertes Training die Entstehung von Flow-Zuständen begünstigt, was sich positiv auf die Leistungsfähigkeit auswirkt.

2. Achtsamkeit und Konzentration

Im Sport können Bruchteile von Sekunden über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Ein kurzer Moment an mangelnder Konzentration oder falschem Fokus können Träume in Luft auflösen. Allerdings geht es nicht nur darum, mit dem Kopf bei der Sache zu sein. Ebenso wichtig ist es, den Fokus auf die wichtigen und richtigen Aspekte zu richten. Dass die allgemeine und spezifische Präsenz durch achtsamkeitsbasierte Übungen gesteigert werden kann, wurde vor allem im aussersportlichen Bereich bestätigt. Im Sportkontext fehlt es noch an Studien, um die positiven Effekte als gesichert zu bezeichnen.

3. Achtsamkeit und Emotionsregulation

Positive und negative Emotionen gehen nicht spurlos an Körper und Geist vorbei. Ihr Effekt auf Leistungen im Sport ist schon länger im Interesse der sportwissenschaftlichen Forschung. So konnte gezeigt werden, dass ein hohes Ausmass an Wettkampfangst mit erhöhter Muskelanspannung und Erschöpfung, verengtem Aufmerksamkeitsfokus, Burnout-Syndrom, Konzentrationsschwäche und einer Abnahme der kognitiven Informationsverarbeitung in Verbindung steht.

Positive Emotionen stehen im Allgemeinen mit einer Verbesserung der Leistungsfähigkeit im Zusammenhang. Die Studienlage scheint die These zu stützen, dass mit Achtsamkeitstraining negative Emotionen und Gedanken effektiver verarbeitet und in positive umgewandelt werden können, um z.B. Wettkampfangst zu reduzieren und Wettkampfoptimismus zu fördern.

Dann mal Achtung, fertig, achtsam sein!

Quellen

Darko Jekauc, Christoph Kittler. Achtsamkeit im Leistungssport. Leistungssport 6/2015

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