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Bulletproof Coffee

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Ein alltagstauglicher Bergsteiger-Kick?

«Kugelsicherer Kaffee» ist eine Tasse starken Kaffee, in die 50-80 g Butter und ein Teelöffel Kokosöl gemixt wird. Was für die einen wie ein Pfadi-Aufnahmeritual klingt, ist für andere der Ernährungs-Geheimtipp par excellence.

In Fitness- und Ernährungs-Blogs überschlagen sich Berichte über schier übermenschliche Energie, die einem das Gebräu verleihen soll. Und beim Abnehmen soll es obendrein auch noch helfen! Was ist dran an der Wirkung dieses Zaubertranks?

Erfunden wurde Bulletproof Coffee – wen überrascht’s? – vom US-Amerikaner Dave Asprey, der auf einer Bergtour im Tibet Tee mit Butter aus Yakmilch kennengelernt hat – ein jahrhundertealter EnergyDrink bergsteigender Sherpas. Tatsächlich, so die Geschichte, hätte ihm dieser Turbo-Tee ungeahnte Energie verliehen, sodass Asprey, wieder zurück in den USA, das Konzept kurzerhand auf Kaffee übertragen hat und seither erfolgreich vermarktet.

«Fitness- und Ernährungs-Blogs berichten über die übermenschliche Energie der Bulletproof Coffee.»

Aber wirkt es auch? Ernährungswissenschaftler sind sich uneinig. Tatsächlich ist Koffein ein bekannter Leistungssteigerer, der den Stoffwechsel anregt und uns Anstrengungen weniger wahrnehmen lässt. Butter macht schnell satt und spendet aufgrund des hohen Fettgehalts Energie. Und Kokosnussöl enthält sowohl Laurinsäure, die das Immunsystem anregt, als auch Triglyceride, die nicht als Fett eingelagert, sondern sofort verbrannt werden und dadurch sofort Energie spenden. Die Triglyceride sind es auch, die die Fettverbrennung nachhaltig ankurbeln und beim Abnehmen helfen sollen.

Aber Obacht! Abnehmen mit einem 600 Kalorien-Kaffee am Morgen? Hier darf man zu Recht skeptisch werden. Da die meisten Bulletproof-Coffee-Trinker keine Hochleistungssportler (oder eben Sherpas) sind, die pro Tag 5000 Kalorien verbrennen, kann die morgendliche Kalorienbombe auch kein Energiedefizit ausgleichen, die eine Gewichtsreduktion begünstigen würde. Ohne ein weitreichende Ernährungs- und Bewegungsumstellung muss die schlankmachende Wirkung also ins Reich der Märchen verbannt werden.

Bleibt der Energie-Kick. Auch hier spielt das bisherige Frühstücksverhalten eine nicht unwesentliche Rolle. Nur wenige Menschen nehmen morgens grosse Energiemengen zu sich, obwohl das eigentlich Sinn machen würde, weil der Körper gerade beim Start in den Tag viel Kraft braucht. Bulletproof-Neulinge, die vorher eher zu den Frühstücksmuffeln zählen, werden durch den Fett-Kaffee tatsächlich in neue ungewohnte Energie-Sphären katapultiert. Eine Sphäre, in der sich Menschen, die ein ausgiebiges Frühstück mit Butterbrot, Müsli, Joghurt und Kaffee genossen haben, bereits tummeln mit einer Energie, die genauso kugelsicher ist.

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