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Gesundheitsmythen
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Alte Zöpfe

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Gesundheitsmythen entlarvt

Zu viel Kaffee ist ungesund, Bierkonsum führt zu einem Bierbauch und häufiges Rasieren lässt die Haare dicker nachwachsen. Es gibt unzählige Gesundheitsmythen, die uns immer wieder eingetrichtert werden und an die wir vielleicht sogar selbst glauben. Aber welche stimmen wirklich und welche sind tatsächlich nichts weiter als Mythen?

Lesen unter der Bettdecke schadet den Augen

Egal was deine Eltern dir erzählt haben: Lesen bei schwachem Licht schadet der Sehfähigkeit nicht. Man wird dabei höchstens schneller müde, da die Augen sich stärker anstrengen müssen. Bleibende Schäden entstehen dadurch nicht.

Kaffee ist ungesund

Kaffee: Er solle Wasser entziehen, süchtig machen und gar krebserregend sein. Eine neue Studie zeigt allerdings, dass Kaffee gesundheitsfördernd ist. Demnach haben Menschen, die drei bis vier Tassen Kaffee pro Tag trinken ein geringeres Risiko für Herzkrankheiten und auch generell ein niedrigeres Sterberisiko als Menschen, die die Finger ganz vom Kaffee lassen. Ausserdem soll Kaffee das Risiko für Prostata-, Haut- und Leberkrebs senken. Von allzu hohem Kaffeekonsum wird aber dennoch abgeraten, da die Effekte bei mehr als vier Tassen pro Tag noch unklar sind.

Häufiges Rasieren lässt die Haare dicker nachwachsen

Zwar mag es sich so anfühlen, als ob die Haare eines Stoppelbarts oder stoppeliger Beine viel härter sind als jene eines Vollbarts oder langer Beinbehaarung, dem ist aber nicht so. Die Haarwurzel interessiert sich nicht dafür, ob und wie oft die Haare abgeschnitten werden. Das Haar fühlt sich nur dicker an, da die Fläche, an der es abgeschnitten wurde, flach und kantig ist. Nach einigen Tagen glätten sich die Kanten aber bereits und die Haare fühlen sich wieder weicher an.

Flüge setzen den Körper einer grossen Strahlenbelastung aus

Das stimmt leider. Bereits ein Flug von Frankfurt nach New York und zurück führt zu einer Strahlenbelastung von rund 100 Mikrosievert. Das entspricht ungefähr der Dosis einer Lungenröntgung. Grössere Probleme können sich dadurch aber nur bei Vielfliegern, Flugbegleitern und Piloten zeigen.

Nasehochziehen ist besser als Schnäuzen

Das stimmt zum Teil. Ärzte warnen vor zu starkem Schnäuzen, denn der Schleim kann so leichter in die Nebenhöhlen gelangen, wo dann eine Nebenhöhlenentzündung entstehen kann. Dies geschieht beim – diskreten – Hochziehen der Nase nicht. Sanftes Schnäuzen ist aber nach wie vor ungefährlich.

Viel Schlaf ist gesund

Leider ist dem nicht so: Ein Mensch braucht durchschnittlich sechs bis acht Stunden Schlaf pro Nacht. Wer jeweils zehn oder mehr Stunden pro Nacht schläft, läuft dagegen stärker Gefahr, an psychischen Krankheiten zu erkranken, an Gewicht zuzunehmen und das Risiko für Herzkrankheiten und Schlaganfälle steigt. Der letzte Punkt trifft übrigens auch auf Menschen zu, die weniger als sechs Stunden pro Nacht schlafen. Ein gesundes Mittelmass ist also erstrebenswert.

Schlafen mit BH erhöht das Risiko auf Brustkrebs

Das stimmt nicht. Wissenschaftler konnten beweisen: Das Tragen eines BHs, egal wann und wie oft, kann nicht in Verbindung mit Brustkrebs gebracht werden. Generell gilt: Ob und welche Kleider man im Bett trägt, ist eine Frage der Bequemlichkeit, nicht aber der Gesundheit.

Vorbräunen schützt vor dem Sonnenbrand

Die Haut vor dem Strandurlaub im Solarium vorzubräunen ist nicht nur nutzlos, sondern tatsächlich gesundheitsschädigend. Da Solarien meinst mit UV-A-Strahlen arbeiten, die Sonne aber hauptsächlich mit UV-B-Strahlen bräunt, handelt es sich nicht einmal um denselben Strahlen-Typ und schadet der Haut somit doppelt. Daher gilt: Finger weg vom Solarium und vor dem Sonnenbad immer Sonnencreme benutzen!

Hoher Biergenuss führt zu einem Bierbauch

So gerne wir es auch leugnen würden, leider stimmt es doch. Einerseits enthält eine Flasche Bier (330ml) rund 140 Kalorien, diese sind aber nicht alleine für den Bierbauch verantwortlich. Der Hopfen im Bier enthält nämlich auch Phytoöstrogene, das sind Pflanzenstoffe, die dem weiblichen Sexualhormon Östrogen gleichen. Diese führen dazu, dass die Brust und der Bauch schwellen, indem sie die Einlagerung von Fett im Gewebe unterstützen. Dagegen hilft leider nur, die Finger vom Bier zu lassen.

Fingerknacken führt zu Rheuma und Gelenkbeschwerden

Es gibt bis anhin keine Beweise dazu, dass das Knacken der Fingergelenke eine negative Auswirkung auf die Struktur der Hände hat. Man kann damit höchstens die Arbeitskollegen zur Weissglut bringen.

Schnaps fördert die Verdauung

Im Gegenteil: Alkohol hemmt die Verdauung und kann zu grösseren Beschwerden führen, als wenn man den Schnaps nach dem Fondue nicht getrunken hätte. Tatsächlich verlangsamt Alkohol das Pumpen des Magens und somit den ganzen Verdauungsprozess. Experten empfehlen dagegen eher einen Apéro vor dem Essen als ein Digestive zum Schluss. Ausserdem kann ein Verdauungsspaziergang nach einem deftigen Essen Wunder wirken.

Quelle: watson.ch

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