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Zucker als Krankmacher
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Die süsse Droge.

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3 Min.

Krankmacher Zucker

Experten warnen schon lange vor den gesundheitlichen Folgen des hohen Zuckerkonsums. Zuviel Zucker kann zu einer Gewichtszunahme beitragen und deshalb für verschiedene weitere Krankheiten mitverantwortlich sein.

Der Zuckerkonsum nimmt stetig zu. Wir nehmen so viel Zucker zu uns, weil er nicht nur in Süssigkeiten steckt – sondern auch in salzigen Speisen, in den meisten Fertigprodukten und in Getränken.

Der Grund dafür ist simpel: Zucker ist eine sehr günstige Zutat und dazu ein Geschmacksverstärker. Deshalb setzt die Lebensmittelindustrie ihn gern und grosszügig ein, etwa im sogenannten Fruchtjoghurt: Der Anteil der Früchte liegt bei nur rund acht Prozent. Dafür finden sich in einem 180-Gramm-Becher Joghurt um die 25 Gramm Zucker (nebst rund 5g Milchzucker 20 Gramm zugesetzter Haushaltszucker), gegen 14 Prozent.

Manche Produkte, die gerade von Kindern gern gegessen werden, sind wahre Zuckerbomben. Es gibt Frühstücksflocken mit 37 Prozent Zucker. Das ist so viel wie in Schokoladekeksen – doch niemand würde seinem Kind einen Teller Guetsli zum Frühstück hinstellen. Und: Wer selbst Gemüsesuppe kocht, streut keinen Zucker hinein, aber in Fertigsuppen stecken oft gleich mehrere Zuckerwürfel pro Schale. Auch Salatsaucen, Fertigpizzas, Schinken oder Big Macs enthalten Zucker. Sogar Menschen, die sich bewusst ernähren, nehmen häufig zu viel Zucker zu sich.

Zu viel Zucker schadet Herz und Kreislauf

Dass Zucker die Zähne zerfrisst, weiss inzwischen jedes Kind. Doch die Liste der Schäden ist länger. In der Schweiz leiden bereits 460’000 Menschen an der «Zuckerkrankheit» Diabetes Typ 2, die oft durch Übergewicht verursacht wird. Diabetiker müssen sich nicht nur an eine strenge Diät halten, sie haben auch ein höheres Risiko, zu erblinden oder Glieder wegen Durchblutungsstörungen zu verlieren.

Besonders aufhorchen lässt eine US-Studie: Forscher wiesen erstmals in einer breit angelegten Studie nach, dass erhöhter Zuckerkonsum – unabhängig vom Körpergewicht – das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigert. Menschen, die mehr als 20 Prozent ihrer Kalorien täglich über Zucker decken, haben ein doppelt so hohes Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben.

Wenn der Zucker nicht «Zucker» heisst

Wer heute informiert sein möchte, muss das Kleingedruckte lesen. Viele Produzenten geben inzwischen an, wie viel Zucker in 100 Gramm ihrer Produkte steckt. Ansonsten gilt die Faustregel: Je weiter vorn der Zucker in der Zutatenliste steht, umso mehr ist davon im Produkt enthalten. Aber nicht überall, wo Zucker drin ist, schreiben die Hersteller auch «Zucker» drauf. Ahornsirup, Agavensirup, Honig, Apfelsaftkonzentrat, Maltodextrin, Inulin oder «Dicksaft» bestehen grösstenteils aus Zucker, auch wenn er nicht als solcher in der Zutatenliste auftaucht.

Zucker –  verführerischer als Kokain

Der Konsum von Zucker kickt das Belohnungssystem im Gehirn an. Das ist an und für sich noch nichts Schlechtes, auch Sex tut das zum Beispiel. Doch auch Drogen wirken genau dort. Suchtforscher konnten in Tierversuchen zeigen, wie unwiderstehlich Zucker sein kann: Kokainsüchtige Ratten stellte er vor die Wahl, ihr Belohnungszentrum mit Kokain zu kitzeln – oder eine Zuckerlösung zu trinken. 94 Prozent der Tiere entschieden sich für den Zucker.

Zuckerkonsum reduzieren
  • Verzichte auf Getränke, die mit Zucker oder Fruktose gesüsst sind. Hier sehen Ernährungsfachleute das grösste Gesundheitspotenzial. Anhaltspunkt: Fünf Deziliter gezuckerte Cola bedeuten bereits den maximal empfohlenen Zuckerkonsum für den ganzen Tag.

  • Iss möglichst wenig Fertigprodukte. Koche selbst.

  • Verzichte auf fertige Müeslimischungen. Stell dir deine Lieblingsmischung aus Haferflocken, Früchten und Kernen selbst zusammen.

  • Iss lieber ungesüsstes Naturejoghurt und reichere es mit Früchten an.

  • Wähle ganz allgemein Produkte mit möglichst wenig beigefügtem Zucker. Je weiter oben der Zucker in der Liste der Zutaten steht, desto mehr Zucker ist im Produkt enthalten.

 

Aus: Beobachter

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