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Fit im Winter

Fit im Winter
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Sport bei tiefen Temperaturen

Die Temperaturen sind tief, die Lust auf Outdoorsport hoch – was nun? Es spricht nichts gegen Bewegung in frostigen Zeiten, sofern die Bekleidung stimmt und wichtige Punkte in der Vorbereitung und Durchführung der Aktivität beachtet werden.

Tipps für eisige Zeiten

Obwohl Anpassung an Kälte möglich ist, stellen rauhe Aussenbedingungen eine nicht zu unterschätzende Gefahr für den menschlichen Organismus dar. Dabei geht es nicht nur um Extremsituationen und Kälteschäden wie Erfrierungen, Unterkühlung und Herz- oder Lungenentzündungen. Abgesehen von solchen lebensbedrohlichen Folgen können durch ein Absinken der Kerntemperatur die motorische und kognitive Leistungsfähigkeit herabgesetzt werden. Die Beeinflussung von Atmung, Herz-Kreislauf- und Nervensystem sowie die Beeinträchtigung der Schlafqualität sorgen nicht nur für Leistungseinbussen, sondern sie erhöhen auch die Verletzungsgefahr.

Um negativen Folgen von Sport bei Kälte vorzubeugen und den Spassfaktor hoch zu halten, gibt es hier einige Verhaltenstipps für eisige Zeiten:

Alkohol meiden

Es ist ein Irrtum, dass Alkohol gegen die Kälte hilft. Après-Ski und Gipfelwein beschleunigen vielmehr die Unterkühlung, weil sich durch den Alkohol die Gefässe ausweiten und so die Haut besser durchblutet wird. Dadurch werden die lebenswichtigen inneren Organe schlechter mit Blut versorgt. Zudem bemerken betrunkene Menschen die Lebensgefahr in eisiger Kälte oft nicht. Sie fühlen sich warm, obwohl ihre Organe vor dem Kollaps stehen.

Genügend schlafen

Zu wenig Schlaf bringt den Körpertemperaturregler im Gehirn aus dem Gleichgewicht. Dies führt dazu, dass die Körpertemperatur aufgrund des Schlafentzugs sinkt und damit das Frieren früher einsetzt. Ein weiterer Grund für das Frieren ist der träge Kreislauf, da der Blutdruck bei Schlafmangel sinkt und die Herzfrequenz langsamer wird. Dadurch wird weniger Blut in den Kreislauf gepumpt. Die Verteilung des Blutes konzentriert sich auf das Körperzentrum und die Peripherie (Hände und Füsse) erhalten eine schlechtere Blutversorgung.

Den Windchill Effekt beachten

Wind verstärkt die Wärmeabgabe durch Körper und sorgt dafür, dass die gefühlte Temperatur unter dem Wert des Thermometers liegt. Zu diesem Effekt führt auch der Fahrtwind bei der Ski-Abfahrt, beim Langlaufen oder auf dem Fahrrad sowie der Luftzug beim Joggen. Je stärker der Wind, umso stärker weicht die tatsächliche Kälte von der Umgebungstemperatur ab. Liegt die Aussentemperatur bei ca. 5°C und es herrscht eine Windgeschwindigkeit von 50 km/h, so liegt die Windchill-Temperatur bei ca. –1°C.

Bei –20 Grad ist Schluss

Erfahrungsgemäss minimiert Gewöhnung an die Kälte das Risiko für eine Gefährdung der Gesundheit. Ein gesundheitliches Risiko besteht bei niedrigeren Temperaturen als –32°C. Wintersportverbände verbieten Wettkämpfe ab –20°C. Aufgrund starker individueller Abweichungen im Kälteempfinden, der Funktionsfähigkeit des Organismus und unterschiedlicher Wärmebekleidung rät die Medizinische Kommission des Internationalen Skiverbandes FIS bei –15°C zur Vorsicht für Leistungssport.


Quellen

Jakob, E., Schneider, U. (2005). Kälteschäden beim Wintersport. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin. Jahrgang 56, Nr. 2 (S. 50-51).
Förster, H. (2004). Sport und Umweltbedingungen. Kompendium der Sportmedizin. S. 265-274. Springer-Verlag, Wien.

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