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Sport und Wohlbefinden
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Was braucht es, dass Sport das Wohlbefinden fördert?

Schritt für Schritt zur guten Laune und dem Ärger davonlaufen. Vom Phänomen, dass Sport für bessere Stimmung sorgt, berichten passionierte Läufer immer wieder gerne, wenn sie sich erklären, wieso sie denn immer wieder die Schuhe schnüren. Das funktioniert aber nicht nur mit Joggen.

Weg mit dem Balast.

Gemäss Studien sind die Lasten des Alltags leichter zu tragen für Personen, die zum Beispiel regelmässig Gewicht aufladen zum Training. Es muss aber nicht zwingend der Schmerz eines klassischen Fitnesstrainings sein, der zum Lächeln nach der Anstrengung führt.

Dem Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und dem subjektiven Wohlbefinden wird immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Die positiven Effekte, die früher aufgrund von Erfahrungsberichten dem Sport zugeschrieben wurden, werden heute in der Sportwissenschaft gründlich erforscht. Studien bestätigen die Vermutungen und bekräftigen die Theorie, dass körperlich-sportliche Aktivität das Potenzial zur positiven Beeinflussung des Wohlbefindens hat. Allerdings sind dazu bestimmte Voraussetzungen notwendig (Fröhlich, 2000, S. 27-34; Ekkekakis et al., 2005, S. 477-483).

Subjektives Wohlbefinden

In der Psychologie wird Wohlbefinden als Einheit von psychischem, physischem und sozialem Wohlbefinden beschrieben. Das reibungslose Funktionieren des Körpers allein reicht nicht aus für Wohlbefindensich wohl zu fühlen. Im Hinblick auf potentielle Wirkungsmöglichkeiten sportlicher Aktivitäten schlugen Brehm und Abele (1986) deshalb eine Differenzierung von Wohlbefinden in eben diese drei genannten Befindensbereiche vor. Die Abbildung unten gibt einen Überblick über eine weiterentwickelte Form dieser Konzeptualisierung mit den drei Bereichen und mögliche Formen, wie sie sich äussern (Wagner & Brehm, 2006, S. 1105-106).

Wohlbefinden
Konzeptualisierung des Zusammenhangs zwischen sportlicher Aktivität und (Wohl-)Befinden (modifiziert nach Wagner & Brehm, 2006, S. 105)

 

Wie die Gesundheit selbst ist auch Wohlbefinden ein Begriff, der stark von der subjektiven Wahrnehmung abhängt. Das heisst, die selbe Situation kann von verschiedenen Menschen unterschiedlich beurteilt werden. In der psychologischen Forschung wird der Begriff des Subjektiven Wohlbefindens (SWB) für «Bewertungen verwendet, die Menschen vornehmen, um über ihr Leben zu urteilen.» Er besteht dabei aus einer stabilen Komponenten, die eine allgemeine Zufriedenheit mit dem Leben beschreibt, und einer dynamischen Komponente, die Schwankungen im Tagesverlauf unterliegt (Schlicht & Brand, 2007, S. 84).

Sportliche Aktivität und Wohlbefinden

Die flexiblen Anteile in der Bewertung des Wohlbefindens sind durch Sport beeinflussbar. Studien haben gezeigt, dass die positiven Effekte bei einem tiefen Ausgangspunkt der allgemeinen Zufriedenheit höher ausfallen (Reed & Ones, 2006, S.477-514). Um mit Bewegung einen positiven Effekt zu erzielen, ist es allerdings wichtig, die psychische, die physische und die soziale Komponente des Sports zu beachten.

Für manch einen ist es sinnvoller, mit Freunden zum Spass zwei- bis dreimal wöchentlich ein paar Körbe zu werfen, anstatt sich dem Druck und den Verpflichtungen von ambitionierten Amateurmannschaften zu stellen.

Um von der Steigerung des Wohlbefindens zu profitieren, muss die physische Komponente in einer Dosis gewählt werden, die nicht über- und nicht unterfordert. Ob es nun Kraft- oder Ausdauertraining ist, spielt eine untergeordnete Rolle. Studien beschreiben bei beiden Arten von Training positive Effekte auf das Wohlbefinden (Suter et al. 1991).

Sport ist ein sozialer Akt, ob wir ihn nun alleine oder in der Gruppe machen. Wer lieber seinen eigenen Gedanken nachhängt und kein Interesse an den jüngsten Abenteuern des Teamkollegen hat, der verzichtet besser auf Sport in Gesellschaft. Im Gegensatz dazu sucht sich jemand, der kaum alleine die Sportschuhe schnüren kann, wohl besser Verstärkung durch Dritte.

 

Quellen

Suter, E, Marti B, Tschopp A, Wanner HU. Effects of jogging on mental well-being and and seasonal mood variations: a randomized study with healthy women and men. Schweiz Med Wochenschr 1991; 121:1254-63.

Ekkekakis, P., Hall, E. E., Petruzello St. (2005). Variation and homogenity in affective
responses to physical activity of varying intensities: An alternative perspective on dose-response based on evolutionary considerations. Journal of Sports Sciences, 23, 477-500.

Fröhlich, M. (2000). Sportpädagogik – Gesundheitssport, Sport und Wohlbefinden. Zugriff am 20. Juni 2010 unter http://www.sport-training.de/pdf/skript-gesundheitssport.pdf

Wagner, P. & Brehm, W. (2006). Aktivität und psychische Gesundheit. In: Handbuch Gesundheitssport. Hrsg: Bös, K. & Brehm, W. (2006) 2. Vollständig neu bearbeitete Auflage. S. 103-117. Schorndorf, Hofmann.

Schlicht, W. & Brand, R. (2007). Körperliche Aktivität, Sport und Gesundheit. Eine interdisziplinäre Einfürhung. Weinheim: Juventa.

Reed, J., & Ones, D.-S. (2006). The effect of acute aerobic exercise on positive acti-vated
affect: A meta-analysis. Psychology of Sport and Exercise, 7 (5), 477-514.

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