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Frau trägt Wearables während dem Joggen
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Der Trainer am Handgelenk?

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Wearables – Teil 1

Noch vor wenigen Jahren waren es Leistungssportler und einige ambitionierte Freizeitathleten, die seriös und regelmässig ihre Trainingseinheiten notierten und analysierten. Heute ist Messen und Auswerten dank neuen Technologien schon beinahe der Standard für viele Menschen.

Die Entwicklung digitalisierter Technologien hat in den letzten Jahren das Tracken von fitnessrelevanten Daten auf ein neues Level gehoben. Im Freizeit- und Gesundheitssport ging es vor gut 10 Jahren vorwiegend um Herzfrequenz, Zählen von Schritten und Aufzeichnen von Distanzen und Zeiten.

Minicomputer am Handgelenk und in Smartphones oder Sensoren in Kleidern und Schuhen liefern heute weitaus mehr Informationen: Laufrouten werden direkt auf Karten übertragen, Kalorien- und Intensitätsanalysen sind während dem Workout abrufbar und der Stresslevel im Alltag wird anhand der Herzfrequenzvariabilität beurteilt. Im Leistungssport werden aktuell gar Möglichkeiten geprüft, um beispielsweise bei Langzeitausdauerwettkämpfen durch konstante Schweissanalyse die Prozesse im Körper zu überwachen. So kann rechtzeitig vor einer Dehydration oder einem anderen Mangel an Nährstoffen gewarnt werden.

Nicht nur Daten über die Aktivitäten werden gemessen. Auch die Regeneration ist von Interesse. Die Schlafqualität oder die Ernährung können ebenfalls aufgezeichnet und beurteilt werden.

 

Der Markt und die Möglichkeiten wachsen
  • Jüngsten Schätzungen zufolge besitzen 92 Prozent der Schweizer Bevölkerung ein Smartphone und fast 51 Prozent von ihnen nutzen mindestens eine Gesundheits-App. Bei der jüngeren Generation liegt dieser Anteil sogar bei 60 Prozent (Digital Switzerland).
     
  • Im Jahr 2021 wurden 80 Millionen Wearables verkauft (gegenüber knapp 16 Millionen herkömmliche Schweizer Uhren (Müller, 2022)), was einem Anstieg der Verkaufszahlen um 75 Prozent gegenüber 2016 entspricht.
     
  • Mit 51 Prozent ist der Schrittzähler das meistgenutzte digitale Werkzeug unter sportlich aktiven Personen, gefolgt von Apps für sportliche Aktivitäten (32%), Apps, die den Menstruationszyklus von Frauen (27%), die Herzfrequenz (20%) und den Schlafzyklus (20%) verfolgen.

 

Die Möglichkeiten zur Aufzeichnung von Fitness- und Gesundheitsdaten sind vielseitig.Ebenso vielseitig und unterschiedlich ist die Qualität der Wearables und Apps. Geht man von mehreren hundert verschiedenen Wearables auf dem Markt aus, so liegt die Zahl der Gesundheitsapps bei über 100’000. Ob es um eine App oder das neueste Zusatztool geht, gilt dasselbe: Am besten recherchieren Sie vor dem Kauf Konsumententest, Bewertungen und Anwendungsbereiche.

 

Was bringt Fitness-Tracking tatsächlich?

Einige Studien legen nahe, dass die Verwendung von Fitnesstrackern Menschen zu einem aktiveren Lebensstil und dadurch zu einem gesünderen Lebensstil motiviert.

Eine Studie, die 2016 im Journal of Medical Internet Research veröffentlicht wurde, untersuchte die Auswirkungen von Fitnesstrackern auf die körperliche Aktivität und die Gesundheit von Erwachsenen. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe erhielt einen Fitnesstracker, die andere nicht. Die Ergebnisse zeigten, dass die Gruppe mit Fitnesstracker mehr Schritte pro Tag zurücklegte, als die Gruppe ohne Fitnesstracker. Darüber hinaus berichteten die Teilnehmer in der Fitnesstracker-Gruppe auch von einer höheren Motivation, aktiv zu sein, und etwas für ihre Fitness zu tun.

Eine weitere Studie, die 2020 im International Journal of Environmental Research and Public Health erschien, untersuchte die Auswirkungen von Fitnesstrackern auf die Gesundheit von älteren Menschen. Die Teilnehmenden wurden in eine Gruppe mit Fitnesstracker und eine Gruppe ohne aufgeteilt. Die Gruppe mit Fitnesstracker legte signifikant mehr Schritte pro Tag zurück als die Gruppe ohne Fitnesstracker. Darüber hinaus berichteten die Teilnehmenden in der Fitnesstracker-Gruppe über eine höhere Motivation und einen höheren Selbstwert in Bezug auf ihre körperliche Aktivität.

Obwohl diese Studien nahelegen, dass die Verwendung von Fitnesstrackern zu einem aktiveren Lebensstil führen und somit zu einem besseren Gesundheitszustand beitragen kann, ist folgendes wichtig: Die Verwendung von Fitnesstrackern allein reicht nicht aus, um gesund zu sein – eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf sind ebenfalls wichtige Faktoren für eine gute Gesundheit.

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