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Erschöpft, ausgelaugt, matt

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2 Min.

Stress am Arbeitsplatz

Ein schlechtes Verhältnis von Belastungen und Ressourcen am Arbeitsplatz kann die Gesundheit gefährden. Dieser Gefahr sind gemäss dem repräsentativen Job-Stress-Index 2022 der Gesundheitsförderung Schweiz 28.2% der Erwerbstätigen in der Schweiz ausgesetzt. Damit ist der Anteil gestresster Personen gegenüber 2022 und 2020 leicht gesunken.

Die vierte Erhebung des Job-Stress-Index zeigt die Zusammenhänge zwischen Arbeitsbedingungen, Stress und gesundheitlicher Beeinträchtigung auf. Das Stress-Monitoring ermittelt regelmässig drei Kennzahlen zum Ausmass von arbeitsbedingtem Stress und zu dessen Auswirkungen auf Gesundheit und Produktivität von Erwerbstätigen: den Job-Stress-Index, den Anteil Erschöpfter und das ökonomische Potenzial von Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in Bezug auf Stress.

Die Resultate der Erhebung 2022 zeigen:

  • Rund jede vierte erwerbstätige Person (28.2%) hat Stress, das heisst mehr Belastungen als Ressourcen am Arbeitsplatz. 
  • Der Anteil emotional erschöpfter Personen beträgt 30.3%.
  • Stress kostet die Wirtschaft rund 6.5 Mrd. Franken pro Jahr.
  • Jüngere Erwerbstätige weisen häufiger ein ungünstiges Verhältnis zwischen Belastungen und Ressourcen auf.
  • Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern sind marginal.
  • Eine höhere Bildung geht in der Tendenz mit weniger Belastungen und mehr Ressourcen einher.
Ressourcen sind entscheidender Faktor

Ressourcen ermöglichen es Erwerbstätigen, Belastungen zu bewältigen. Mit anderen Worten, wer bei zu hohen Belastungen zu wenig Ressourcen hat, kann gesundheitliche Probleme bekommen. Davon sind 2022 rund ein Viertel der Erwerbstätigen betroffen. Zwar verfügen 46.4% über ein ausgeglichenes Verhältnis, in diesem sensiblen Bereich kann jedoch jederzeit ein Ungleichgewicht entstehen. 26.5% der Erwerbstätigen verfügen über mehr Ressourcen als Belastungen.

Arbeitgebende verzichten auf Produktivität

Würde für alle Erwerbstätigen ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Ressourcen und Belastungen bestehen, könnten die Unternehmen ein ökonomisches Potenzial von rund CHF 6.5 Mrd. ausschöpfen. Dies entspricht etwa 1% des Bruttoinlandproduktes der Schweiz.

Verursacht werden diese Produktivitätsverluste durch den sogenannten Präsentismus (verminderte Arbeitsleistung aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen) und den Absentismus (Fehlzeiten). Interessanterweise wird der Absentismus häufiger thematisiert, obwohl der Präsentismus einen wesentlich höheren Anteil an den Produktivitätsverlusten ausmacht (3.3% Absentismus gegenüber 11.3% Präsentismus der Sollarbeitszeit).

«Stress verursacht nicht nur persönliches Leid für die Betroffenen, sondern auch hohe Kosten für die Unternehmen. Führungskräfte haben zwar keinen Einfluss auf private Stressfaktoren. Indem sie günstige Arbeitsbedingungen schaffen, können sie dennoch einen wesentlichen Beitrag zur Stressreduktion leisten», fasst Prof. Dr. Thomas Mattig, Direktor von Gesundheitsförderung Schweiz, die Bedeutung des Job-Stress-Index zusammen. «Diese Zusammenhänge sollten auch in der politischen Diskussion rund um die Flexibilisierung der Arbeitszeit beachtet werden.»

 

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