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Erfolg
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Macht Erfolg glücklich?

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Erfolg kommt von Zufriedenheit. Und nicht umgekehrt.

Wenn Stress aufkommt im Unternehmen, beginnen viele Abteilungsleiter, diesen Druck nach weiter unten zu verteilen. Die Email-Inbox überbordet mit dringenden Anfragen, was den generellen Nervositätslevel zusätzlich steigert. Und damit wird Jedermanns Hirnregion, welche die Prozesse weiterleitet – die Amygdala – extrem beansprucht, was dem prefrontalen Cortext, der seinerseits für effektive Problemlösungen sorgt, die nötigen Ressourcen wegstiehlt.

Bin ich glücklich, weil ich Erfolg habe - oder ist es nicht vielmehr so, dass ich erfolgreicher bin, wenn ich glücklich bin?

Es gibt auch Vorgesetzte, die eine andere Strategie verfolgen. Die zum Beispiel jeden Tag ein Email schreiben, in welchem ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin für ihr Wirken gelobt werden. Die inmitten von stressreichen Change-Prozessen eine Session über Glück für die Mitarbeiter organisieren. Solches gewährleistet ein positives Mindset für alle.

Ziele sind volatil. Sie werden immer wieder angepasst.

Studien zeigen auf, dass Menschen mit einem postiven Mindset auf fast jedem Level – Produktivität, Kreativität, Engagement – eine hohe Produktivität zeigen. Aber: Zufriedenheit wird im Zusammenhang mit Produktivität meist missverstanden. Zum einen denken die meisten Menschen, dass Zufriedenheit mit dem Erfolg kommt. «Wenn ich erst ein Lob bekomme, werde ich mich zufrieden fühlen!», denken sie. Oder: «Wenn ich meine Ziele erreiche, werde ich mich super fühlen». Aber: Weil Erfolg ein bewegliches Ziel ist, wird sich dieses immer wieder verändern. Wenn du dein Ziel erreicht hast, wird es wieder höher gesetzt. Was nichts anderes heisst, als dass sich die Zufriedenheit aus Erfolg sehr volatil verhält.

Success follows Happiness. Und nicht anders herum.

Eigentlich funktioniert es anders herum. Menschen, die ein positives Mindsetting kultivieren, sind erfolgreich. Das nennt sich «Zufriedenheits-Vorteil» – jede Art von Geschäftserfolg wird besser sein, wenn das Gehirn positiv denkt. Dies ist aus Studien und Beobachtungen in vielen Ländern erwiesen: Der Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit von Angestellten und dem Erfolg des Unternehmens ist klar belegt. Dies geht auch aus einer Meta-Analyse der Forscherinnen Sonja Lyubomirsky, Laura King und Ed Diener hervor, die eine starke Evidenz der direkten Kausalität zwischen der Lebensqualität und dem erfolgreichen Business Outcome nachweisen konnten.

Eine andere falsche Wahrnehmung ist, dass unsere Gene, unsere Lebensumstände oder eine Kombination daraus dafür verantwortlich sind, wie zufrieden und glücklich wir uns fühlen. Ja, beides hat sehr wohl einen Impact, aber: dieser ist verschwindend gering. Die Gewohnheiten, die wir kultivieren, die Art und Weise, wie wir mit Kollegen interagieren, wie wir über Stress denken: All dies kann können wir beeinflussen und damit unsere Zufriedenheit steuern.

Neue Gewohnheiten entdecken

Das Trainieren unseres Gehirns, sich positiv zu verhalten, ist gar nicht so verschieden zum Trainieren unserer Muskeln. Neuere Studien über die Neuroplastizität – die Fähigkeit, unser Gehirn auch noch im Erwachsenenalter zu modifizieren – zeigen, dass sobald wir uns neue Gewohnheiten zulegen, sich unser Gehirn neu verdrahtet.

Eine einzige kleine neue Gewohnheit jeden Tag über 3 Wochen hinweg kann eine nachhaltige Veränderung hervorrufen. In einem Fall wurden die Angestellten von einem New Yorker Steuerberatungsunternehmen aufgefordert, sich eine dieser 5 kleinen Rituale auszusuchen und sie über drei Wochen durchzuführen:

  • Jeden Abend drei Dinge aufschreiben, für die sie dankbar sind.

  • Jeden Tag eine positive Nachricht an jemanden im Bekanntenkreis senden.

  • Am Schreibtisch für 2 Minuten meditieren.

  • Täglich 10 Minuten leichtes Training

  • Die schönste Erfahrung des Tages im Tagebuch festhalten.

Die Teilnehmer taten dies während drei Wochen. Und nach dieser Zeit wurde überprüft, wie sie sich fühlten: Und die Resultate waren erstaunlich. Ihre Zufriedenheit war merklich gestiegen, und dies hielt auch noch Monate später an.

Unternehmenserfolg ist abhängig von glücklichen Mitarbeitern

Für Unternehmen ist das Entscheidende zu wissen, dass Angestellte mit einem tiefen Wert in «Life Satisfaction», also in Zufriedenheit, im Durchschnitt 1.25 Tage länger daheim bleiben pro Monat als solche, die einen höheren Messwert haben. Das heisst nichts anderes, als dass die Produktivität von zufriedenen Mitarbeitern um 15 Tage höher ist pro Jahr. Zudem erhalten diese auch eine signifikant bessere Kundenbewertungen. Alle Forschungen zeigen: Der Erfolg von Unternehmen hängt von der Zufriedenheit der Mitarbeiter ab. Und somit heisst das auch auf der Stufe Unternehmen: Erfolg kommt von Zufriedenheit. Und nicht umgekehrt.

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