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Rückblick Wandern mit Karte und Kompass, 3.6.2018

Wandern bei gutem Wetter und klarer Sicht ist einfach. Aber was passiert, wenn es zuzieht und man die Orientierung verliert? Oder die Akkus von GPS und Smartphone leer sind?

Titelbild_AtupriFit_Wandern_Karte_Kompass

Am AtupriFit Event lernten wir von erfahrenen Bergführern und Wanderleitern, wie wir in solchen Situationen analog mit Karte und Kompass weiterkommen. Damit wir uns zukünftig auch bei widrigen Wetterverhältnissen sicher in der Bergwelt zurecht finden.

 

Ausgerüstet mit der Karte 1:25‘000 der Region Sörenberg und einem Kompass machten wir uns im wunderschönen Berggebiet Glaubenberg auf den Weg. Die drei Leiter erklärten den Aufbau einer topografischen Karte, wie man sie liest, was das Koordinatennetz ist und wie man das Azimut* von der Karte auf den Kompass überträgt, um sich im Gelände zurecht zu finden. Beispielsweise bei nebligen Bedingungen.

 

Aufmerksam hörten wir den Anleitungen zu und nutzen die Gelegenheit, das neu Erlernte gleich selbst anzuwenden.

 

Gerne teilen wir unser Wissen mit dir:


Welche Karte verwenden?

Für unsere Tour verwendeten wir die topografische Karte 1:25‘000 der Region Sörenberg (Kartennummer 1189). 1 cm auf der Karte entspricht in Wirklichkeit 250 m. Die Karte ist in ein quadratisches Raster unterteilt. Ein Quadrat misst 4 cm, was folglich einem Kilometer entspricht. Die topografische Karte zeichnet sich durch die genaue Abbildung des Geländes in Form von Höhenlinien aus.

 
Wo bergauf, wo bergab?

Die braun eingezeichneten Höhelinien helfen, die Form und Neigung des Geländes zu erkennen. Je enger die Höhenlinien beieinanderliegen, desto steiler ist das Gelände. Sind sie weiter auseinander, ist es flacher.

 

Wo ist Norden? Und wie richte ich die Karte korrekt aus?

Norden zeigt auf topografischen Karten immer nach oben. Damit die Karte mit dem Gelände übereinstimmt, richten wir das Kartennord mit dem Kompass nach Norden aus. So funktioniert's: Zuerst stellt man den Richtungswinkel des Kompasses auf 0° (Nord) ein. Dann legt man die Stirnseite des Kompasses genau an die Oberkante der Karte (oder legt ihn - wenn die Karte kleingefaltet ist – entlang der Süd-Nord-Koordinaten) und dreht alles solange, bis die Kompassnadel zwischen der Nordmarkierung liegt. Jetzt stimmen Gelände und Karte überein.

 

Wieso hat die Schweiz ein eigenes Koordinatensystem?

Es gibt ein weltweites Koordinatennetz aus Längen- und Breitengraden, um jeden Punkt auf der Erde genau orten zu können. Diese Einteilung ist für Schweizer Verhältnisse aber viel zu gross! Aus diesem Grund wurde für die Schweiz als Basis ihrer Karten ein eigenes Koordinatennetz entwickelt. Ein Fixpunkt dieses Netzes ist die alte Sternwarte in Bern mit den Koordinaten 600 000/200 000. Der Nullpunkt liegt ausserhalb der Schweiz, damit im Landesinnern keine negativen Koordinaten existieren. Verwechslungen von positiven und negativen Koordinaten können so vermieden werden.

 

Wo kann ich Karte und Kompass kaufen?

Karten und Kompasse sind in Sportgeschäften erhältlich. Wer eine Auswahl an verschiedenen Modellen und Beratung wünscht, besucht am besten einen Bergsportspezialisten. 

 

*Das Azimut gibt die Abweichung von einem bestimmten Ort zur Nordrichtung an. Ein Azimut von 0° zeigt in Richtung Norden, ein Azimut von 180° Richtung Süden.

 

Flavia Oester

Organisiert und plant die AtupriFit Events. Ist immer in Bewegung, am liebsten draussen in der Natur: Am Fels, in den Bergen oder am Meer.

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