Fläsch, GR
Eine einfache, erlebnisreiche Herbstwanderung durch die Bündner Herrschaft für jede Witterung.

Eine einfache, erlebnisreiche Herbstwanderung durch die Bündner Herrschaft für jede Witterung.
Eine Wanderung für – um es in der Weinsprache zu sagen – junge, reife oder gut gealterte Jahrgänge. Aber auch für Familien mit Kindern gibt es unterwegs einiges zu erkunden und zu erleben.
Die Wanderung beginnt beim Bahnhof in Landquart. Der erste Wegweiser steht auf dem Bahnhofplatz und weist nach Malans (falls Baustelle, Signalisation Umweg Veloweg folgen und rechts der Landquart entlang). Vorbei an blühenden Herbstzeitlosen erreichen wir nach kurzer Zeit einige nicht von der Natur geschaffenen Landschaftsstrukturen. Es sind die Überreste der Rohan-Schanze, wo einst die drei Bünde mit den Franzosen im Dreissigjährigen Krieg (1618-1648) kämpften. Über der Talebene sehen wir Malans auf einer Anhöhe liegen und dahinter ragt der Vilan auf. Wir marschieren hinauf zur Kirche von Malans, ins erste der vier Weindörfer der Bündner Herrschaft.
Ab Malans folgen wir den Wegweisern nach Jenins. Vorbei an der Talstation der Älplibahn führt der Weg durch den hübschen Waldsaum des Buchenwaldes. Rechts oben im Hang ragen die Ruinen von Wynegg und Neu Aspermont aus dem Wald. Links über dem Tal zieht das ehemalige Kloster von Pfäfers unsere Blicke auf sich. Wir überqueren den Alpbach und halten erneut auf eine Kirche zu – jene von Jenins. Hier lohnt sich eine Pause und Einkehr im «Alten Torkel» – die Aussicht über die Rebberge und das Rheintal ist grandios. Bei der Kirche folgen wir den Wegweisern Richtung Rofels. Oberhalb der Rebberge eröffnen sich weite Ausblicke über die Ebene des Rheintals. Nach dem Bauernhof bei der Wegkreuzung, wo der Wegweiser fehlt, geht es geradeaus durch den Wald nach Unterrofels und weiter zum Heididorf. Dort steht das original Heidihaus aus der Geschichte von Johanna Spyri samt Souvenirladen. Eine Pause gefällig?
Unsere Schritte folgen dem Heidipfad Richtung Heidibrunnen und Fläsch. Nach dem Forstausbildungszentrum kommen wir zu einem alten Eichenhain. Über den mächtigen Eichen trohnt der Falknis mit seinen schroffen Flanken. Sitzbänke unter den Bäumen laden zum Verweilen, zum Kraft- und Ruhetanken ein. Bei der Wegkreuzung geht es weiter Richtung Maienfeld, dem dritten Dorf der Bündner Herrschaft. Wer Lust hat, kann es auf dem Rückweg nach Landquart zwischen zwei Postautokursen anschauen. Wir wandern am Heidibrunnen vorbei Richtung Fläsch. Steil ragen die drei Gipfel der Fläscherbergkette rechts von uns hinauf. Auch hier halten wir wieder direkt auf die Kirche zu. Es ist die reformierte Kirche von Fläsch, dem vierten und letzten Dorf der Bündner Herrschaft. Sie beherbergt im Kirchturm die grösste Kolonie von Fledermäusen in der Schweiz: eine gemischte Kolonie von über 1000 Grossen und Kleinen Mausohren. Hinter der Kirche geht der Weg hinunter zum alten Torkel von Fläsch und zur Bushaltestelle an der Strasse. Ob Sie im Torkel (Weinkeller, Weinpresse) in Malans, Jenins oder Fläsch einkehren, müssen Sie unterwegs selber entscheiden. Und welchen Herrschäftler (so heissen die Weine der Bündner Herrschaft, nicht etwa die Einwohner) Sie degustieren auch. Wo und welchen auch immer: Zum Wohl.
Start | SBB Landquart |
Ziel | Haltestelle Postauto, Fläsch Dorf |
Anreise | Mit ÖV oder PW nach Landquart |
Rückreise | Mit Postauto ab Fläsch zurück nach Landquart, SBB |
Route | Landquart SBB, 530m – Rohan Schanze – Malans, 567m – Jenins, 634m – Unterrofels - Stellibovel - Fläsch 525m |
Charakteristik | Abwechslungsreiche Wanderung durch die Bündner Herrschaft |
Schwierigkeit | Meist T1. Wenig T2. |
Zeit | Gemütliche 4 Stunden, ohne Pausen oder Einkehr. |
Distanz | 13 Kilometer |
Höhendifferenz | Aufstieg und Abstieg: 300 Höhenmeter |
Ausrüstung | gute Schuhe, Wanderausrüstung, Picknick, Fotoapparat |
Verpflegungsmöglichkeiten | Torkel zur Traube, Malans Alter Torkel, Jenins Alter Torkel, Fläsch Diverse andere Gaststätten unterwegs |
Wanderkarte | 25'000 1156 Schesaplana |
Geheimtipp | Im Eichenhain hat es auf der Weide unter zwei grossen Eichen eine Sitzbank. Absitzen, ankommen, Augen schliessen und den Herbst mit allen Sinnen geniessen.verkürzt so die Wanderung um 40 Minuten. |
Familientipp |
Ganze Route familientauglich. Abgekürzt: direkt zur Postautohaltestelle «Fläsch Heidibrunnen» (grosser Picknickplatz) fahren und von dort durch den Eichenhain zum Heididorf und zurück wandern. |
Dominik Abt, Wanderleiter SBV, leitet Wanderungen und Trekkings in der Schweiz und weltweit.