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Hirn
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Meditation, Sport und Schlaf.

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4 Min.

Was beeinflusst die Leistung unseres Hirns?

7 überraschende Fakten

Ist unser Hirn so etwas ähnliches wie ein Computer? – Viele denken, dass es ungefähr so sein könnte. Allerdings zeigen neueste Studien, dass das ganz und gar nicht der Fall ist. Zum Beispiel ist unser Hirn nicht in der Lage, zwei Sachen gleichzeitig zu tun. Also nichts mit Multitasking. Weder für Frauen noch für Männer.

1. Dein Gehirn erledigt kreative Aufgaben besser, wenn du müde bist

Bist du Nachteule oder Frühaufsteher? Für Frühaufsteher lohnt es sich, die täglichen Herausforderungen auf die Morgenstunden zu legen – umgekehrt wird die Nachteule erst am Nachmittag richtig aktiv!

Kreative Lösungen scheinen aber generell besser zu bewältigen sein, wenn man bereits etwas müde ist. Das erklärt, warum einem die besten Ideen abends unter der Dusche oder auf dem Sofa kommen.

Warum das so ist: Wenn man müde ist, kann das Gehirn sowohl Ablenkungen nicht mehr so gut herausfiltern als auch nicht mehr so gut auf eine bestimmte Tätigkeit fokussieren. Es ist auch weniger effizient dabei, sich an Verbindungen zwischen Ideen oder Konzepten zu erinnern. Das sind beides gute Voraussetzungen, wenn es um kreative Arbeit geht. So sind wir dazu gezwungen, in neuen Bahnen zu denken.

2. Unser Hirn kennt kein Multitasking

Ob Frau oder Mann: Das Hirn kennt kein Multitasking. Forschungen haben ergeben, dass die Fehlerquote um bis zu 50% anwächst unter Multitasking, denn das Hirn muss seine Ressourcen aufteilen: Es gibt dann jeder Aufgabe weniger Aufmerksamkeit und führt sie deswegen schlechter aus.

3. Nickerchen verbessern die alltägliche Leistung deines Gehirn

In einer Studie sollten sich Teilnehmer Karten mit Mustern merken, um ihre Gedächtnisleistung zu testen. Nachdem sie sich einen Satz Karten gemerkt hatten, bekamen sie eine 40-minütige Pause, in der die eine Hälfte ein Nickerchen abhielt und die andere wach blieb. Danach wurde das Gedächtnis beider Gruppen getestet und die Gruppe mit dem Nickerchen schnitt besser ab:

Sehr zur Verwunderung der Forscher waren die Testergebnisse der Nickerchen-Gruppe deutlich besser, sie konnte sich im Mittel an 85% der Muster erinnern, verglichen mit 60% der Wach-Gruppe.

Was während eines Nickerchens im Gehirn passiert: Ein paar neuere Forschungen kamen zu dem Ergebnis, dass die rechte Gehirnhälfte während eines Nickerchen deutlich aktiver ist als die linke, die wiederum relativ ruhig bleibt solange wir schlafen.

Während also die linke Gehirnseite sich ein wenig Zeit nimmt, um sich auszuruhen, räumt die rechte Seite deine temporären Speicher auf, verschiebt Informationen in die Langzeitspeicher und verfestigt Erinnerungen des Tages.

4. Das Sehen übertrumpft alle anderes Sinne

Auch wenn das Sehen nur einer unserer fünf Hauptsinne ist, so scheint es den Vortritt vor anderen zu haben.

Höre dir etwas an: Drei Tage später erinnerst du dich nur noch an 10% davon. Füge ein Bild hinzu, und schon erinnerst du dich an 65%.

Bilder übertrumpfen Text jedes Mal, was teilweise daran liegt, das Lesen so ineffizient für uns ist. Unser Gehirn sieht Wörter als viele kleine Bilder und wir müssen bestimmte Merkmale in den Buchstaben erkennen um sie zu lesen. Das braucht seine Zeit.

5. Wir mögen Menschen, die Fehler machen

Einen Fehler zu machen, zieht andere an, macht einen menschlicher. Perfektion erzeugt Distanz und eine unattraktive Aura der Unverwundbarkeit. Diejenigen mit Schwächen gewinnen jedes Mal.

Diese Theorie wurde durch den Psychologen Elliot Aronson getestet. In einem Test bat er Teilnehmer, Tonaufnahmen von Menschen anzuhören, die an einem Quiz teilnehmen. Einige dieser Aufnahmen enthielten auch Geräusche, bei denen jemand eine Kaffeetasse umstösst. Als die Teilnehmer anschliessend befragt wurden, welchen der Quizteilnehmer sie am sympathischsten fanden, kam der Kaffeevergiesser auf Platz 1.

6. Meditation kann dein Gehirn neu vernetzen

Je mehr wir meditieren, desto weniger angespannt sind wir, und wie sich herausstellt, liegt das daran, dass wir tatsächlich die Verbindungen einiger bestimmter neuraler Pfade auflockern. Klingt schlecht, aber ist es nicht. Meditation führt aber auch zu mehr Kreativität: Forschungen zeigen, dass diejenigen, die offen-beobachtende Meditation praktizierten, ihre Aufgaben besser lösen.

Meditation führt aber auch zu einem besseren Gedächtnis.

Catherine Kerr, eine Forscherin am Martinos Center for Biomedical Imaging und dem Osher Research Center, fand heraus, dass Menschen, die aufmerksame Meditation betreiben, in der Lage sind die Gehirnwelle anzupassen, die für das Ausblenden von Störungen zuständig ist, und so ihre Produktivität schneller als die nicht-Meditierenden verbessern können.

7. Sport kann dein Gehirn neu organisieren

Lebenslanger Sport kann in einer erstaunlichen Erhöhung von kognitiver Leistung resultieren. Sportler überflügeln Sesselhocker in Tests, die das Langzeitgedächtnis, logisches Denken, Aufmerksamkeit, Problemlösung, sogar so genannte flüssig-intelligente Aufgaben, messen.

Weshalb ist das so? Wenn du mit dem Sport anfängst, erkennt das Gehirn diesen Moment als Stress. Während sich der Druck auf das Herz erhöht, denkt das Gehirn, dass du mit einem Feind kämpfst oder von ihm wegrennst. Um dich und dein Gehirn vor Stress zu schützen, wird ein Protein namens BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor) ausgeschüttet. Das BDNF hat einen schützenden und auch reparierenden Einfluss auf deine Gedächnisneuronen und dient als Rücksetzschalter. Darum sehen wir nach dem Sport häufig Dinge viel klarer und fühlen uns befreit und letztendlich auch glücklich. Zur selben Zeit werden auch Endorphine im Gehirn ausgeschüttet, eine weitere Chemikalie, die Stress bekämpft.

 

Quelle: Belle Beth Cooper, veröffentlicht auf in5D

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