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Eine Frau sitzt mit einer Erkältung vor ihrem Laptop.
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Chronischer Stress schwächt das Immunsystem

Das Immunsystem ist unser natürlicher Schutzschild. Doch durch Dauerstress werden unsere Abwehrkräfte geschwächt. Lesen Sie hier, welche Folgen das für die Gesundheit hat und was Sie dagegen tun können. 

 

Das Wichtigste in Kürze:
  • Chronischer Stress beeinträchtigt nicht nur das persönliche Wohlbefinden, sondern auch die Gesundheit.
     
  • Ein geschwächtes Immunsystem begünstigt akute Infektionen ebenso wie chronische Erkrankungen.  
     
  • Die besten Mittel gegen Stress sind Bewegung, Ernährung, Schlaf und soziale Kontakte. Auch die Fähigkeit, “Nein” zu sagen, hilft. 

 

 

​​​​​Stress kann viele Ursachen haben. Viele Menschen erleben ihn täglich, sei es durch Arbeitsbelastung, familiäre Verpflichtungen oder finanzielle Sorgen. Dabei ist Stress nicht grundsätzlich schlecht: Wenn er punktuell auftritt, kann er uns beflügeln und helfen, Herausforderungen zu meistern. Sei es bei einem Vorstellungsgespräch, einer wichtigen Prüfung oder einem Marathonlauf.  

Problematisch wird es, wenn Stress chronisch wird. Wer von einer Verpflichtung zur nächsten hetzt und keine Zeit mehr für Erholung und Ausgleich hat, gefährdet seine Gesundheit. Das Immunsystem wird geschwächt und macht uns anfälliger für Infektionen und Krankheiten. Chronischer Stress ist deshalb nicht nur eine Frage des persönlichen Wohlbefindens, sondern ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko.  

So funktioniert unser Immunsystem

Das Immunsystem ist komplex. Es erkennt fehlerhafte Zellen in unserem Körper, schützt ihn vor schädlichen Erregern und beseitigt sie. Dabei unterscheidet man zwischen der “unspezifischen” und der “spezifischen” Immunabwehr: Die erste umfasst natürliche Barrieren und löst Entzündungsreaktionen aus, sobald ein Erreger eindringen will. Gelingt es dem Erreger, die Schutzbarriere zu überwinden, wird die spezifische Immunabwehr aktiviert: Sie ist «lernfähig» und bildet unter anderem Antikörper gegen Erreger, mit denen der Körper in Kontakt kommt. Das Immunsystem ist also ein ausgeklügelter Abwehrmechanismus – doch unter starkem Stress verändert sich seine Aktivität. 

Was geschieht bei chronischem Stress?

Während akuter Stress sich nur kurzfristig auf das Immunsystem auswirkt, lediglich die spezifische Abwehr drosselt und die unspezifische Abwehr sogar steigert, leidet bei chronischem Stress sowohl die spezifische als auch die unspezifische Immunabwehr. Die Folge: Immunzellen, weisse Blutkörperchen, Fresszellen (Monozyten) und natürliche Killerzellen (NK-Zellen) teilen sich langsamer. Die Gesamtzahl und Aktivität der Abwehrzellen im Blut sinkt, die Immunabwehr ist geschwächt, Viren, Bakterien und Keime treffen auf weniger Widerstand.  

Dies begünstigt akute Infektionen ebenso wie chronische Erkrankungen. Menschen mit Neurodermitis können zum Beispiel auf starken Stress mit einem Schub reagieren. Auch Fieberblasen (Herpes) treten in Stressphasen häufig auf. Längerfristig kann chronischer Stress auch zu ernsthaften Erkrankungen führen. Mögliche Auswirkungen von Stress sind:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
     
  • Nierenerkrankungen (Diabetes)
     
  • Magen-Darm-Erkrankungen
     
  • Angststörungen
     
  • Tumorerkrankungen

 

Chronischer Stress begünstigt die Entstehung von Krebs, da er die Aktivität unserer NK-Zellen reduziert. So können sich mutierte Zellen schneller vermehren, bevor sie unschädlich gemacht werden.

Doch nicht nur die Krankheitsanfälligkeit steigt: Auch Genesungsprozesse können sich durch chronischen Stress verlängern. Wunden und Verletzungen heilen langsamer und auch die Wirkung von Impfungen kann beeinträchtigt sein.

Stress erkennen und vermeiden

Um chronischen Stress zu vermeiden, müssen wir die Anzeichen frühzeitig erkennen. Ständige Müdigkeit, Reizbarkeit, Ängste und sozialer Rückzug können mögliche Symptome sein. Aber auch Magen-Darm-Probleme, Verspannungen, die Vernachlässigung von Hobbys oder ein gesteigerter Konsum von Alkohol, Nikotin oder anderen Substanzen als Bewältigungsstrategie sind alarmierende Signale.  

Der erste und wichtigste Schritt: Belastungen reduzieren. Machen Sie keine freiwilligen Überstunden mehr, delegieren Sie Aufgaben und gehen Sie weniger streng mit sich selbst um. Sorgen Sie stattdessen für Ausgleich, planen Sie feste Erholungszeiten ein und kommen Sie zur Ruhe.

Ein hervorragendes Mittel gegen Stress ist Sport, der Ihnen Spass macht! Quälen Sie sich also nicht im Fitnessstudio, wenn Sie sich dort nicht wohl fühlen. Schon ein kurzer Spaziergang im Wald kann Wunder wirken. Hauptsache Bewegung! Auch ruhige Aktivitäten wie Yoga, Meditation, autogenes Training, Qi-Gong oder progressive Muskelentspannung können uns wieder ins Gleichgewicht bringen - körperlich und seelisch. Welche Methode für Sie am besten geeignet ist? Einfach ausprobieren!

Wenn chronischer Stress durch ein Trauma verursacht wurde oder Sie unter einem Burnout leiden, sollten Sie psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Eine Stresstherapie bei einer psychotherapeutischen Fachperson kann helfen, neue Gewohnheiten zu etablieren.  

Indem wir lernen, mit Stress effektiv umzugehen und gesunde Lebensgewohnheiten zu pflegen, können wir unser Immunsystem stärken und das Risiko für stressbedingte Gesundheitsprobleme verringern.

 

SOS-Tipps gegen Stress:
  1. Regelmässige Bewegung: Körperliche Aktivität hilft, Stresshormone abzubauen.
     
  2. Ausgewogene Ernährung: Eine gesunde Ernährung unterstützt das Immunsystem und kann die Auswirkungen von Stress auf den Körper verringern.
     
  3. Ausreichend Schlaf: Ein gesunder Schlafzyklus ist wichtig für die Erholung des Körpers und die Regulierung des Stressniveaus.
     
  4. Entspannungstechniken erlernen: Methoden wie Meditation, Tiefenatmung oder Yoga helfen, den Geist zu beruhigen und Stress abzubauen.
     
  5. Beziehungen pflegen: Zeit mit der Familie zu verbringen oder sich mit Freunden zu treffen, kann eine wichtige Ressource im Umgang mit Stress sein.
     
  6. Prioritäten setzen: Konzentrieren Sie sich auf die wichtigsten Aufgaben und lernen Sie zu delegieren.
     
  7. Grenzen setzen: Lernen Sie "Nein" zu sagen - auch zu sich selbst.  
     
  8. Bildschirmzeit reduzieren: Schalten Sie nach Feierabend alle E-Mails und andere arbeitsbezogene Benachrichtigungen aus. Noch radikaler: Löschen Sie alle Apps, die Stress verursachen, vom Smartphone – von Instagram & Co. bis zur Nachrichtenseite.  
     
  9. Selbstfürsorge praktizieren: Nehmen Sie sich bewusst Zeit für sich, um zu entspannen, sich zu verwöhnen und Ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Finden Sie Aktivitäten, die Ihnen Freude bereiten, wie zum Beispiel Basteln, Malen oder Zeit in der Natur verbringen.  
     
  10. Holen Sie sich Unterstützung: Sprechen Sie mit einer Freundin, einem Kollegen, der Chefin oder einer Fachperson über Ihre Situation. 

 

Weitere Tipps & Tricks zum Thema Stressabbau und Stressprävention finden Sie auch auf der Plattform https://stressnostress.ch, einer Seite des Berufsverbands der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP).

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