
Stretchen: Sakrosankt oder Unsinn?
Seit den Siebzigerjahren gehört Dehnen vor dem Sport dazu. Ganze Generationen haben im Schulsport vor Beginn «gestretcht», auf dem Grümpelturnierplatz gedehnt und vor dem Skilift gewippt wie die Weltmeister. Doch welche Überraschung: Seit Kurzem ist das Dehnen in der Sportwelt umstritten, und selbst bei Profis und Sportmedizinern gehen die Meinungen weit auseinander. Wir lassen beide Seiten zu Wort kommen.
Pro
Dave Dollé, Personal Trainer und ehemaliger Spitzen-Leichtathlet
Wenn ein Fussballer oder Tennisspieler auf den Platz geht, will er von der ersten Minute an voll da sein. Also perfekt grätschen oder sich maximal nach dem Ball strecken können. Das geht gar nicht ohne vorheriges Dehnen. Ein Jogger oder Radfahrer hingegen braucht es weniger, auch wenn ich persönlich noch keinen Sportler getroffen habe, der nicht gerne beweglicher und geschmeidiger wäre. Und da hilft Dehnen!

Contra
Nicola Spirig, Zweifache Olympiamedaillengewinnerin im Triathlon
Für mich persönlich war Dehnen nie ein wichtiger Faktor. Als Triathletin brauche ich keine extrem flexiblen Sehnen und Bänder, sie könnten gar zu Verletzungen führen, weil dann die Stabilität fehlt. Deshalb dehne ich nur zur Entspannung nach dem Training. Und das in warmer Umgebung, am besten sogar im warmen Thermalbad oder in der Sauna.
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