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Heilwolle
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Heilt zarte Haut

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Naturbelassene Wolle als Heilmittel

Bereits in der Antike wussten die Menschen um die gesundheitsfördernde Wirkung von Heilwolle. Das in der sanft gereinigten und ansonsten naturbelassenen Schurwolle enthaltene Wollfett, auch unter der Bezeichnung Lanolin bekannt, wirkt pflegend, entzündungshemmend und fördert die Durchblutung. Es besteht chemisch gesehen aus einem Gemisch verschiedener Säuren – unter anderem Myristinsäure, Carnaubasäure, Lanopalminsäure, Lanocerinsäure und Alkoholen wie zum Beispiel Carnaubylalkohol und Lanolinalkohol. Einfacher gesagt, Lanolin besteht vor allem aus Fettsäuren und Fettalkoholen.

Die Herstellung und Gewinnung von Heilwolle

Das Scheren der Schafe und die Auswahl der Wolle spielt bei der Herstellung eine grosse Bedeutung. Denn dabei entscheidet sich die Qualität des Produktes. Anders als normale Wolle wird Heilwolle einmal kurz in klarem Wasser gewaschen und wieder getrocknet, um Verfärbungen und Verschmutzungen zu entfernen. Dadurch bleibt der eigentliche Wirkstoff Lanolin (Wollfett) und der typische Schafgeruch bestehen. Achtung! Heilwolle ist ein geschützter Begriff und darf nur als solche verkauft werden, wenn die Schafzucht und die Herstellung zertifiziert wurden.

  • Wunder Po, Windeldermatitis
    Der eine oder andere wunde Po ist in der Wickelzeit kaum zu vermeiden. Die entzündungshemmende Wirkung sowie die hohe Saugfähigkeit macht Heilwolle zu einer optimalen Alternative für den Einsatz im Windelbereich. Sie absorbiert Feuchtigkeit, ohne die zarte Babyhaut auszutrocknen, und wirkt heilend auf die gereizten Hautstellen. Einfach nach dem Säubern eine Portion Heilwolle auf die geröteten Stellen auflegen und die frische Windel verschliessen. Beim nächsten Wickeln nach Bedarf die Auflage erneuern, bis die Rötungen vollständig abgeheilt sind. Hinweis: In seltenen Fällen kann Heilwolle Allergien auslösen. Sollten sich die Symptome deines Babys nicht zügig verbessern oder zusätzlicher Hautausschlag auftreten, kontaktiere am besten deinen Kinderarzt.

  • Wunde Brustwarzen
    Vor allem in den ersten Wochen der Stillzeit sind wunde Brustwarzen eine verbreitete Folge der ungewohnten Belastung. Statt einer Creme kann auch hier ein Büschel Heilwolle schnell Linderung verschaffen. An die entsprechende Stelle in den BH gesteckt, beruhigt sie die empfindliche Haut. Du kannst sie vor dem nächsten Stillen einfach entfernen und anschliessend erneuern, bis die unangenehmen Symptome abgeklungen sind.

  • Ohrenschmerzen
    Schmerzende Ohren gehören zu den besonders unangenehmen Leiden, denen man als Laie wenig entgegenzusetzen weiss. Versuche es bei leichten Ohrenschmerzen mit einer Auflage aus Heilwolle, die du mit einem Schal oder Stirnband befestigen kannst. Noch intensiver wirkt ein kleines Knäuel Heilwolle, das du wie Ohrstöpsel so in den Anfang des Gehörgangs schiebst, dass sie sich nach einigen Stunden Einwirkzeit gut wieder entfernen lässt. Bei stärkeren oder lang andauernden Ohrenschmerzen solltest du jedoch immer einen Arzt hinzuziehen.

  • Nässende Wunden
    Im Gegensatz zu Pflastern und Verbänden ist Heilwolle besonders atmungsaktiv und nimmt gleichzeitig Feuchtigkeit auf. Diese Eigenschaften machen sie zur idealen Auflage für offene und nässende Wunden. Damit keine Härchen in der Wunde kleben bleiben, lege zunächst eine Schicht Mull auf die betroffene Stelle und dann die Heilwolle obenauf.

  • Gelenkschmerzen und Muskelverspannungen
    Hast du dich verlegen oder hast mit schmerzenden Gelenken zu kämpfen? Auch hier kann eine Auflage mit Heilwolle entzündlichen Prozessen entgegenwirken und Muskelverspannungen durch eine verbesserte Durchblutung des Gewebes lösen.

  • Halsschmerzen
    Halsschmerzen werden klassischerweise innerlich, zum Beispiel durch das Lutschen von heilsamen Kräuterbonbons, mit wärmenden Tees oder durch die Einnahme von Halsschmerztabletten bekämpft. Eine sanfte Alternative bietet auch hier die Heilwolle. Auf die schmerzenden Stellen aufgelegt und mit einem Schal fixiert, können die entzündungshemmenden Wirkstoffe durch die Haut an die gereizten Stellen im Hals gelangen. Die durchblutungsfördernden Eigenschaften der Heilwolle fördern ebenfalls den Heilungsprozess.

  • Husten
    Bei Erkältungskrankheiten mit Husten kannst du Heilwolle für heilsame Brustwickel verwenden. Dazu legst du die Wolle grossflächig auf die Brust und fixierst sie mit einem Tuch. Um die heilende Wirkung zu verstärken, gib vorher ein paar Tropfen ätherisches Öl auf die Wolle, zum Beispiel Thymian- oder Fichtennadelöl.

Woher bekomme ich Heilwolle?

Heilwolle findest du in Apotheken und Reformhäusern. Alternativ kannst du sie auch online bestellen. Achte beim Kauf am besten auf einen naturbelassenen Lanolin-Gehalt und die ökologische Haltung der wollgebenden Schafe. Aufgrund ihrer hohen Ergiebigkeit reicht eine kleine Menge als Vorrat für die Hausapotheke aus.

Wie oft kann man Heilwolle anwenden?

Wenn Heilwolle direkt auf Wunden, wie zum Beispiel einem Babypo, benutzt wird, sollte die Heilwolle nach jeder Benutzung ausgetauscht werden. Ein Reinigen der Heilwolle ist nicht möglich, ohne das pflegende Wollwachs zu entfernen.

  • Wichtig ist bei allen Anwendungen, dass die Wolle direkt mit der Haut in Berührung kommt. Durch die kleinen Wollhärchen, wird die Durchblutung der Haut angeregt und das Lanolin kann seine ganze Wirkung entfalten.
  • Bei offenen Wunden sollte man ein feines Netz über die Wunde legen, da kleine Härchen kleben bleiben können.
  • Wenn die Wolle auf der Haut aufliegt, wirst du nach kurzer Zeit ein wärmendes und kribbelndes Gefühl auf der Haut spüren. Auch leichtes Jucken ist möglich, welches aber nach kurzer Zeit verschwinden sollte. Dies ist alles auf die durchblutungsfördernde Wirkung der Heilwolle zurückzuführen und ist ein gutes Zeichen, dass die Wirkung beginnt.

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