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Hitzschlag
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Hitze lass nach!

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Wann wird es für uns zu heiss?

Andreas Matzarakis ist der Leiter des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes in Freiburg. Und er redet nicht lange drum herum. Er sagt sofort: Die Idealtemperatur für den Menschen gibt es nicht. Denn: nicht alle Menschen empfinden dieselben Temperaturen gleich.

«Es fängt schon damit an, dass Frauen weniger Möglichkeiten haben zu schwitzen als Männer», sagt Matzarakis. Frauen hätten in etwa nur 70 Prozent der Schweissdrüsen, die Männer haben, und im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht insgesamt eine grössere Oberfläche als der Mann, wodurch sie mehr Wärme abgeben und somit leichter frieren.

«Aber», sagt Matzarakis, «die Durchschnittstemperatur, bei der der Mensch am wenigsten Energie verbraucht, um seine ideale Körpertemperatur von 37 Grad zu halten, ist 27 Grad Lufttemperatur.» Idealerweise ist diese Luft trocken.

Der Hitzekollaps

Feuchte 31 Grad, also Schwüle, sorgten gerne dafür, dass der Mensch einen Hitzekollaps bekommt. «Wenn es 31 Grad warm ist und feucht, dann schwitzt der Mensch. Und schwitzen ist nur dann zielführend, wenn der Schweiss in der Luft verdunsten kann. Das kann er aber nicht, wenn in der mich umgebenden Luft noch mehr Feuchtigkeit ist als auf meiner Haut. Der Körper kann die überschüssige Wärme nicht loswerden, schwitzt aber immer mehr und kann doch nicht abkühlen», sagt Matzarakis. Ein Hitzschlag ist also nichts anderes als die pure Verzweiflung des Körpers. Er arbeitet und arbeitet und erreicht nichts.

Gibt es eine Idealtemperatur?

Gibt es eigentlich eine Temperatur, bei der der Mensch am besten arbeitet? Der Meteorologe sagt: «Also meine ideale Arbeitstemperatur liegt bei 18 Grad. Freunde sagen mir: Du bist kein Mensch, mehr ein Eisblock. Dabei ist es so, der Mensch mag es allgemein zum Arbeiten etwas kälter, da der Kreislauf des Körpers bei 17, 18 Grad in Schwung kommt. Diese kühleren Temperaturen wirken insgesamt anregend.»
Irritierenderweise sind 17, 18 Grad im Übrigen auch die ideale Temperatur zum Schlafen, da der Körper seine Temperatur dabei herunterfährt und eine kühlere Umgebung ihm dabei hilft.

Die ideale Wohlfühltemperatur für alle Menschen gibt es hingegen nicht. Hormone, Biorhythmus, Gewicht, all diese kleinen Werkseinstellungen lassen den menschlichen Körper die Umwelt anders wahrnehmen.

Allerdings ist der Körper in der Lage, sich an fast alles zu gewöhnen. Wenn Andreas Matzarakis von Freiburg nach Taiwan reist, dann schwitzt er in Taiwan, die Taiwaner allerdings kommen in Taiwan zurecht.

 

Aus: Welt.de | Julia Friese

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