Direkt zum Inhalt

Was nun?

Ältere Dame
75
91
3 Min.

Das Alter: Wenn ein Treppensturz die Welt verändert

Im Alter gibt es einen Punkt, an dem wir nicht mehr ein ganzes Haus bewirtschaften können oder auch wollen. Dann hält das Leben andere Wege für uns bereit. Eine Seniorin erzählt, welchen Weg sie einschlagen musste und wie diese Entscheidung ihr Leben verändert hat.

Gesundheit – ein kostbares Gut.

Nach einem Treppensturz war Schluss. Der Arm war gebrochen, die Heilung langwierig und mühsam. Alleine Zuhause ging es nicht. Das fortgeschrittene Alter machte sich bemerkbar. Die Sturzgefahr im Haus war zu gross. Da haben die Söhne entschieden: Wir schicken die Mama in ein Seniorenheim. Weg vom eigenen Haus, vom grossen Garten und der Selbstständigkeit. Ein harter Schritt für Frau Schmidli. Sie wollte nie in ein Seniorenheim. Doch jetzt ist es halt so.

«Wie im Hotel mit Vollpension»

Im Seniorenheim braucht sie nicht mehr zu arbeiten. Das hat sie ihr Leben lang getan. Aufgewachsen ist sie in einem Stöckli neben einem Bauernhof. Damals hat man einander geholfen. Es gab keine grossen Maschinen. «G’Härdöpfelet» hat man von Hand. Jetzt wird sie bekocht. Ihr Zimmer wird regelmässig geputzt. Sie kann sich ihren Tag verplanen, wie sie möchte. Ihre Lebensphilosophie lebt sie auch im Seniorenheim weiter:

«Aktiv bleiben! Gute Laune behalten und viel Lachen!»

Körperliche Fitness

Nach dem Mittagessen geht Frau Schmidli gerne spazieren. Sie nimmt dann ihren Rollator mit. Vom Seniorenheim aus kommt sie über Felder zum Wald. Von dort geht es dann noch ein Stück auf eine kleine Lichtung mit einer Sitzbank. Wenn sie müde wird, sitzt sie auf ihren Rollator und legt eine Pause ein. Das stört sie nicht.

Auf dem Spaziergang trifft sie manchmal andere Leute, die aus den Nachbardörfern stammen. So kann sie sich auch mit Leuten ausserhalb des Seniorenheims unterhalten. Sie ist nämlich die einzige, die regelmässig spazieren geht.

Nach dem Spaziergang setzt sie sich ins Café vom Seniorenheim. Dort trinkt sie ein erfrischendes Grapfruit. Bei grosser Hitze geht sie jedoch nicht mehr spazieren, da setzt sie sich nach dem Mittag gleich in das Café. Da fehlt ihr die Kraft. Die Beine sind zu schwer.

Geistige Fitness

Um auch geistig aktiv zu bleiben, strickt und liest Frau Schmidli viel. Ihre Schwiegertochter bringt ihr manchmal Bücher mit. Sie liest allerlei, am liebsten aber Romane. Wenn sie strickt, dann sind es meistens Socken. Schwierigeres strickt sie nicht mehr. Hat sie mal keine Lust auf Bücher oder Stricknadeln, dann löst sie Rätsel in der Zeitung. Am liebsten die, wo man die Wörter in einem Wortsalat suchen muss.

Die Anpassung vom Eigenheim zum Seniorenheim

Frau Schmidli hat sich anfangs schwer getan im Heim. Doch sie hat ein schönes Zimmer. Und ihre Söhne haben ihr noch Möbel aus ihrem Haus vorbeigebracht. Das half ihr, das Seniorenheim als ihr neues Zuhause wahrzunehmen. Ihre Familie besucht sie, wenn sie Zeit haben. Doch sie verlangt das nicht. Sie sollen nicht wegen dem Pflichtgefühl kommen. Denn auch, wenn sie sich manchmal einsam fühlt, alleine ist sie nicht!

«Altern ist nur halb so schlimm, wie man denkt.»

91
3 Min.

Mehr Wissen zu deinem Themenbereich?