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Wallwurz
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Stark gegen den Schmerz

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3 Min.

Heilkraft aus dem Garten

Beinwell – der Name ist Programm und sagt somit bereits aus, wofür diese Pflanze seit der Antike verwendet wird: für das Wohl (well) der (Ge-)Beine. Der botanische Name bestätigt dies – Symphytum bedeutet frei aus dem Latein übersetzt: «zusammenfügen».

Ein komplexes Wirkstoffgemisch

Wie alle Heilpflanzen enthält Wallwurz ein komplexes Wirkstoffgemisch. Die genaue Zusammensetzung ist abhängig von den verwendeten Pflanzenteilen sowie vom Herstellungs und Extraktionsverfahren. Als wirksame Inhaltsstoffe werden Schleimstoffe, Allantoin, Gerbstoffe, Rosmarinsäure und Cholin angesehen. Allantoin fördert die Zellteilung und wirkt wundheilungsfördernd. Zudem erleichtert es die Aufnahme anderer Wirkstoffe ins Gewebe. Ein schönes Beispiel für das unterstützende Zusammenwirken verschiedener Stoffe in Heilpflanzen. Cholin reduziert den Austritt von Gewebeflüssigkeit und damit die Bildung von Ödemen und Schwellungen. Zudem fördert es die Durchblutung. Die beiden Effekte führen zu einer raschen Auflösung von Blutergüssen nach Verletzungen. Rosmarinsäure hat entzündungshemmende, abschwellende Eigenschaften und wirkt antimikrobiell. Gegenüber synthetischen Wirkstoffen, welche sehr effektiv an einem definierten Ort angreifen, hat dieses Gemisch den Vorteil, verschiedene Angriffspunkte zu haben. Daraus resultiert ein breites Wirkspektrum gegen Schmerzen und Entzündungen.

Anwendungen

Typische Anwendungsgebiete für Wallwurzsalben oder -gels sind rheumatische Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Sportverletzungen. Die schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung hilft bei Arthritis, Arthrose sowie akuten Muskelschmerzen. Bei Sportverletzungen wie Verstauchungen, Zerrungen, Prellungen oder Quetschungen kommt zudem die abschwellende Wirkung zum Tragen. Wird mit der Anwendung möglichst früh begonnen, kann rasch eine verbesserte Beweglichkeit des betroffenen Teils erwirkt werden.

Verfügbarkeit im Handel

In der Schweiz sind verschiedene Präparate mit Wallwurz im Handel. Die Salben und Gels enthalten entweder reines Wallwurzextrakt oder werden mit weiteren Wirkstoffen wie Arnika, wärmenden oder kühlenden Substanzen kombiniert. Von einer innerlichen Anwendung wird heute abgeraten. Eine Ausnahme ist die homöopathische Indikation von Symphytum zur Anregung der Knochenbildung nach Knochenbrüchen.

«Auf der Haut aufgetragen, heilt es die Geschwüre der Glieder.»

Hl. Hildegard von Bingen, (1098–1179), Äbtissin, Dichterin, Kirchenlehrerin.

Hildegard von Bingen

Hildegard von Bingen

Rasche Wirkung bei Rückenschmerzen

Eine 2009 veröffentlichte Studie attestiert einer pflanzlichen Salbe mit Wallwurzextrakt eine effektive und rasche Wirkung bei Rückenschmerzen. Die 120 Patienten mit Schmerzen im oberen Rückenbereich wurden während vier bis sechs Tagen dreimal täglich mit vier Gramm Wallwurzsalbe behandelt. Gegenüber dem Scheinmedikament (placebo) war die Verringerung der Schmerzintensität um 95 Prozent hoch überlegen (placebo: 37,8 prozent). Zudem reduzierten sich bereits innerhalb einer Stunde nach der ersten Anwendung Ruhe- und Bewegungsschmerzen deutlich.

British Journal of Sports Medicine, 2009


Beschreibung

Wallwurz (Symphytum officinale L., Boraginaceae) ist ein pflanzliches Arzneimittel, das äusserlich als Gel oder Salbe unter anderem bei rheumatischen Beschwerden, Muskel- und Gelenkschmerzen und nach Sportverletzungen aufgetragen wird. Gemäss mehrerer Studien sollen Wallwurzsalben ähnlich wirksam sein wie Diclofenac-Gele.  
Zubereitungen mit Wallwurz wie Tees, Pulver oder Kapseln sollen nicht eingenommen werden, weil sie giftige Pyrrolizidinalkaloide enthalten können, die schwere unerwünschte Wirkungen verursachen. Bei äusserlicher Anwendung sind abgesehen von allergischen Reaktionen kaum Nebenwirkungen bekannt.

Inhaltsstoffe

Wallwurz enthält unter anderem Allantoin, Cholin, Gerbstoffe, Schleimstoffe, Saponine, Rosmarinsäurederivate und Pyrrolizidinalkaloide.

Kontraindikationen

Wallwurzsalben sollen nicht bei Überempfindlichkeit, auf offene Wunden, bei Kindern (keine Daten), während der Schwangerschaft und Stillzeit aufgetragen werden.

Quellen

Arzeimittel-Fachinformation (CH, D), Pharmawiki, Beat Inniger, Apotheker (Adelboden), Laacher Kräuterblätter (Abtei Maria-Laach)

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