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Calendula
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Golden gelb und stark

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3 Min.

Schön gesund

Die zu den Asterngewächsen (oder auch Korbblütlern) zählende Ringelblume gehört sicherlich zu den gegenwärtigsten und bekanntesten Heilkräutern unserer Zeit – das war nicht immer so. Aber inzwischen ist ihr botanischer Gattungsname Calendula schon fast geläufiger als der deutsche Name.

Hildegard von Bingen verschaffte der Ringelblume im 11. Jahrhundert in ihrem Standardwerk «Physica» den ihr zustehenden Stellenwert. Sie nennt als Indikation für die «Ringele» oder «Ringula» vorrangig die auch heute noch gültigen Schwerpunkte Entgiftung, Verdauungsstörungen und Hauterkrankungen.

Der Dominikaner-Mönch und Kirchenlehrer Albertus Magnus bezeichnete – ebenso wie die grosse Äbtissin – in seinen Aufzeichnungen aus dem 13. Jahrhundert Calendula als kühlend und feucht und empfiehlt sie besonders bei Brandwunden. Aber auch der Biss giftiger Tiere (wie der von Schlangen) nannte der Heilige als durch «sponsa solis» (wie er die Ringelblume nannte) heilbar. Hieronymus Bock wiederum schreibt in seinem Kräuterbuch aus dem 16. Jahrhundert, dass die Ringelblume von einigen Frauen als Liebestrank eingesetzt würde. Anderswo ist zu lesen, das Calendula auch als Abtreibungsmittel Verwendung fand.

Verwendung

Wie bei einigen anderen «Mode»-Kräutern wird die Ringelblume in unzähligen verschiedenen Produkten vermarktet – egal ob der Wirkstoff-Anteil in dem Produkt dafür noch ausreicht oder nicht. Die Ringelblume wird vor allem – aber nicht nur – für die Produktion von Salben und hautpflegenden Kosmetika (vor allem in der Baby-Pflege) angebaut. Wissenschaftlich nachgewiesen ist die Heilwirkung der Blüten bei äusserlichen Anwendungen von Hauterkrankungen. Die entzündungshemmende und granulationsfördernde Wirkung unterstützt und beschleunigt die Wundheilung – besonders als Gurgellösung im Mund- und Rachenraum.

Die Ringelblume hilft der Behandlung von Hauterkrankungen, Verletzungen, Biss- und Stichverletzungen sowie Verbrennungen und Sonnenbrand. Allerdings spielt in der Hausapotheke auch die innerliche Anwendung eine Rolle. Die Blüten – als Tee aufgesetzt – haben eine entkrampfende, entzündungshemmende und entgiftende Wirkung für Leber und Galle. Und auch auf einem Salat macht sie die essbare Blüte wunderschön als Dekoration.

Verantwortlich für die Heilwirkung der Ringelblumen-Blüten ist wohl die gesamte Mischung an ätherischen Ölen, Carotinoide, Flavonoide, Saponine usw. Dem Triterpenalkohol Faradiol könnte allerdings bei der Wundheilung eine wichtige Rolle zukommen. Eindeutige Resultate, die einzelne Inhaltsstoffe für die Heilwirkung verantwortlich machen, gibt es allerdings nicht.

Eine hochwirksame Form der Ringelblumen-Substanzen ist die «Calendula-Essenz» bzw. «Calendula-Urtinktur», wie sie gerne in der Homöopathie eingesetzt wird. Sie ist besonders zur Wunddesinfektion (auch bei Tieren, insbesondere Hunde, Katzen, aber auch Vögel etc.) und bei der Wundheilung (vor allem dann, wenn diese scheinbar nicht voranschreitet) erfolgreich. Bei Verletzungen werden in der Homöopathie auch Calendula-Streukügelchen (sog. Globuli) eingesetzt.

Pflanzenbeschreibung

Die Ringelblume gilt in der Regel als einjährig, bei einem milden Winter können sie aber auch zweijährig sein. Sie vermehren sich an geeigneten Standorten über Selbstaussaat und können sich bei ungestörtem Wachstum flächendeckend ausbreiten.
Sie liebt – natürlich – einen sonnigen Standort und kommt auch mit einem eher mageren Boden zurecht. Sie wächst buschig und kann bis zu 80 cm hoch werden. Durch ihren Drang zum Wuchern sollte man sich gut überlegen, wo man sie gedeihen lässt.

Inhaltsstoffe
  • Triterpensaponine
  • Flavonoide
  • Carotinoide
  • Ätherisches Öl: Calendulaöl (Calendulae aetheroleum)
  • Cumarine
  • Bitterstoffe
  • Polysaccharide
Anwendungsgebiete

Zur Förderung der Wundheilung, bei Hauterkrankungen, Schürfungen, leichten Verbrennungen, Windeldermatitis und bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut.

 

Quellen: Pharmawiki, Laacher Kräuterblätter

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