Direkt zum Inhalt
Johanniskraut
75

Johanniskraut

93
3 Min.

Das Kraut gegen Depressionen

Schon im Mittelalter wurde das Johanniskraut gegen Melancholie verwendet, was aber in Vergessenheit geriet, bis die Schulmedizin in den 1970er Jahren die antidepressive Wirkung in medizinischen Studien bewies.

Johanniskraut hilft gegen Nervosität, Schlaflosigkeit und Angstzustände. Auch Kopfschmerzen und Migräne können damit gelindert werden. Einen wertvollen Beitrag leistet das Johanniskraut auch gegen Neuralgien wie Trigeminusneuralgie oder Hexenschuss. Dazu kann man es innerlich einnehmen und ausserdem die betroffene Körperstelle mit Johanniskraut-Öl einreiben.

Verdauungsorgane

Die verdauungsfördernde Wirkung des Johanniskrautes ist angesichts seiner Wirkungen auf das Nervensystem fast in Vergessenheit geraten. Doch das Johanniskraut stärkt Magen und Darm, lindert Entzündungen und hilft gegen Durchfall. Ausser dem Tee kann man gegen Verdauungsbeschwerden auch das Johanniskrautöl innerlich einnehmen. Dazu nimmt man dreimal täglich einen Teelöffel des Öls.

Frauenheilkunde

Auch gegen Frauenbeschwerden hat das Johanniskraut eine Menge zu bieten. Durch seine krampflösenden Eigenschaften lindert es Periodenkrämpfe. Es enthält mit Beta-Sitosterol auch einen östrogenähnlichen Stoff, mit dem es unregelmässige Zyklen regeln und Wechseljahrsbeschwerden lindern kann.

Da die Wechseljahre häufig auch von Depressionen begleitet werden, ist das Johanniskraut somit eine optimale Heilpflanze für diese wichtige Lebensphase.

Andere innerliche Wirkungen

Ausser den zahlreichen bereits beschriebenen innerlichen Einsatzgebieten kann man Johanniskraut-Tee oder Tinktur auch gegen Blasenentzündungen anwenden. Zudem hilft es gegen Rheuma und Gicht. Sogar Bronchitis und andere Entzündungen der Atemorgane können gelindert werden.

Johanniskrautöl

Johanniskrautöl hilft gegen Muskelschmerzen, Zerrungen, Stichverletzungen, Quetschungen und andere Verletzungsfolgen. Auch leichte Verbrennungen, infizierte Wunden, Geschwüre und Neuralgien können durch Johanniskraut-Öl gelindert werden.


Achtung! Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Johanniskraut macht empfindlich gegen Sonneneinstrahlung. Nicht vor Sonnenbädern einnehmen oder einreiben.

Die Wirkung mancher Medikamente, vor allem immunsuppressive Medikamente (z.B. Ciclosporin, Indinavir) wird durch Johanniskraut abgeschwächt. Auch die Wirkung von manchen AIDS-Medikamenten, Antibiotika, chemischen Antidepressiva, Herzglykoside, Gerinnungshemmer, Asthmamittel (z.B. Theophyllin) manche Antiepileptika wird gehemmt.

Außerdem steht Johanniskraut im Verdacht, die Wirkung von hormonellen Verhütungsmitteln (z.B. Pille, manch Erfahrungsbericht nach sogar NuvaRing) herabzusetzen. Dieser Verdacht konnte zwar bisher in zahlreichen medizinischen Studien nicht bestätigt werden, aber man sollte ihn sicherheitshalber berücksichtigen.

Es besteht der Verdacht, dass bei einigen Menschen Johanniskraut die Leber schädigt und die Leberwerte ungünstig verändert. Bei längerer Einnahme sollten daher die Leberwerte überwacht werden.

Wenn man starke Medikamente einnimmt, sollte man unbedingt den Arzt zu Rate ziehen, bevor man Johanniskraut anwendet. Auf jeden Fall sollte bei gekauften Johanniskraut-Produkten der Beipackzettel aufmerksam gelesen werden.


Beschreibung Johanniskraut (Hypericum perforatum, Hypericum) ist ein pflanzliches Arzneimittel mit antidepressiven Eigenschaften, das hauptsächlich in Form standardisierter Extrakte zur Behandlung leichter bis mittelschwerer depressiver Verstimmungen eingesetzt wird. Die Arzneimittel werden regelmässig und je nach Produkt ein- bis dreimal täglich mit oder nach den Mahlzeiten eingenommen. Die Effekte treten verzögert innert zwei bis vier Wochen ein. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Kopfschmerzen, Schwitzen, Schwäche, Schwindel und Verdauungsstörungen. Johanniskraut ist ein Induktor von CYP450 und P-Glykoprotein und kann so die Effekte anderer Medikamente aufheben. Deshalb ist es wichtig, die Arzneimittel-Wechselwirkungen zu beachten.

Inhaltsstoffe Anthranoide: Naphthodianthrone: Hypericin, Pseudohypericin; Phloroglucinderivate: Hyperforin, Adhyperforin; Flavonoide: Hyperosid, Rutosid, Quercitrin, Isoquercitrin, Biflavone; Oligomere Procyanidine; Xanthone; Ätherisches Öl

Kontraindikationen Johanniskraut ist bei einer Überempfindlichkeit, Lichtüberempfindlichkeit und in Kombination mit einigen CYP-Substraten kontraindiziert. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Unerwünschte Wirkungen Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Kopfschmerzen, Schwitzen, Schwäche, Schwindel und Verdauungsstörungen. Eine Photosensibilisierung kann auftreten, gilt jedoch als selten.

93
3 Min.

Noch mehr Naturheilmittel

Mehr Wissen zu deinem Themenbereich?

Kommentar schreiben